Berichte von 06/2015

St. Mary

Dienstag, 30.06.2015

Unsere schnuckelige Unterkunft haben wir dann doch nicht so gerne und schnell verlassen. Gestern Abend machten wir einen kurzen Spaziergang zum Beaverlake und siehe da, der Biber ging eifrig seinem Geschäft nach, indem er kreuz und quer durch den Teich schwamm und seine Jungen im Bau fütterte. Leider waren wir gleichzeitig Futter für die Schnaken....Es war schon eine sehr beschauliche Unterkunft, Pferde auf der Weide, Hasen hoppelten über die Wiese, es war so ruhig, die nächsten Dörfer mindestens 15 km im Umkreis entfernt. Schon eigenartig so zu wohnen. Die Scenic-Road führte uns am Glacier Park und an den Rocky Mountains entlang und drüber - kurz, es war bergig und unglaublich schön (Philipp hätte auf keinen Fall Depressionen bekommen, es ist es wert Berge hochzufahren, liebe Uli) Wir hatten wieder so schöne Ausblicke auf die Prärie, die im Osten beginnt und die Berge im Westen. Breathtaking awesome... Aspenwood, eine Birkenart, die Wälder mit ihren weißen Stämmen geben ein ganz eigenartiges Licht.

das ist weites Land und das ist es was ich sehr liebe, der Blick in eine Weite ohne Horizont - unbeschreiblich

Der St.Mary Lake und Blick auf die Berge, die ihn im Westen umschließen.

Nachmittags waren wir noch ausgiebig im Visitor Center, dort wurde den drei Indianer Stämmen, die hier ihre Heimat hatten und haben, ausgiebig Raum zu erzählen gegeben Für sie ist der Glacier Park ein mystischer Ort, das Rückgrat der Erde. Für alle drei Stämme, die Blackfeet, Kootenai, Shalesh sind die Berge der Ursprung ihres Daseins, entweder durch den Grizzley, Wolf oder Koyote begründet. Doch während wir uns in der Bibel für die Krone er Schöpfung halten, sehen sich die Indianer ganz am Ende der Schöpfung, nach den Tieren und Pflanzen, weshalb sie von ihnen lernen müssen, da diese zuerst da waren. Ich habe wieder was zum Nachdenken beim Radfahren!! Heute Abend hatten wir ein richtig gutes Essen, homemade - in dem Fall stimmt es sogar, es gab richtiges selbsgebackenes Brot, das sich nicht zu einem Viertel seiner Größe  zusammendrücken läßt, eine Gemüsesuppe, die ihren Namen verdient, Braten mit Kartoffelbrei und Apfel-Zimtsoße und zum Nachtisch eine Huckleberry-Eistorte. Wir müssen uns ein wenig zurücklehnen...! Jetzt sitzen wir in einem Freisitz bei unserem Motel und haben rechts die Berge und der St. Mary Lake , vor uns Berge und links den Lower St.Mary Lake. Die Abendsonne läßt die Woken ganz rot leuchten.

ASPENWOOD

Montag, 29.06.2015

Unsere heutige Tour führte uns in den Glacier Park, zu den Two Medicine Lakes. Landschaftlich wirklich wunderbar, das Wetter war auch gut, nicht so heiß, etwas bewölkt - ideales Reisewetter.

Karl hält nach Wildlife Ausschau, wir haben aber nichts, rein gar nichts gesehen!

derweil esse ich eine Elk-Wurst, Elk ist aber der Hirsch, Moose heißt Elch

Die Bilder sprechen für sich, oder.

Das Motel ist -sagen wir mal- kurios. Da nichts anderes frei war, logieren wir weit weg von irgendwo. Es gab nur noch die Bieverlodge mit Bad im Showerhouse, ca 100 m entfernt. Bei der Bieverlogde bin ich nicht ganz sicher ob sie noch im Aufbau ist oder schon wieder zusammenbricht. Das Beste war, als wir aufschlossen sprang uns ein Riesen-Bernhardiner entgegen. Er wurde beim Herrichten im Zimmer vergessen!! Ich hoffe er hat nicht im Bett geschlafen....Das Abendessen war aber gut und es gab ein Bier, dumm nur wenn man nachts durch den Wald zum Klo muß. Es gibt einen Nachtstuhl im Zimmer, aber den möchte ich doch nicht benutzen. Kurios, wie ihr seht!!

East Glacier

Sonntag, 28.06.2015

Es ist so heiß!! Das Wetter ist mindestens 20° zu warm, meinte ein "Eingeborener" heute. Wieder hatte es mindestens 35 ° und durch die Rocky Mountains zu radeln, das ist schon sportlich. Zudem wurden wir heute von Fliegen und Schnaken verfolgt und sind gerade in unsere cabin geflüchtet. Unser Schnakenmittel erkennen die gar nicht!  Aber dein Tipp, sofort Tigerbalsam draufschmieren ist super, liebe Katharina. So, genug gejammert.

Nach unserem spärlichen Frühstück sind wir erst spät losgeradelt, da wir zufällig sahen, daß Johannes bei skype zu ereichen war, ach das war so nett mit dir zu plaudern. So allmählich bekommen wir manchmal Heimweh...

Schon nach 8 km kam ein Motel, daß ein Frühstücksbuffet anbot - wir stärkten uns mit Omelette, Biskuits, Obst, Joghurt,Toast und Kaffee, die lassen so schnell keine Radfahrer mehr rein! Aber solchermaßen gestärkt ging es auf unserer Scenic-road (Straße mit schönen Ausblicken) weiter. Und was für schöne Ausblicke wir hatten. Die fast 3000 m hohen Berge im Glacier Park,die Wälder, die vielen Flüsschen, Bäche und Wasserfälle, die in dem schmalen Tal zu einem Fluß zusammenlaufen. Wir waren kurz davor uns hineinzustürzen. An einen Wasserfall kam man gut bei, ach, war das erfrischend!  Der Maria Pass mit 1602 m ist die niedrigste Ost-Westverbindung durch die Rockys hier zwischen Mississippi und Pazifik. Auch verläuft die Wasserscheide -continental divide- durch. Seit 1899 fährt hier eine Eisenbahn und seit 1939 gibt es diese Straßenverbindung. Beides ist schon eine Meisterleistung gewesen, wie in den Alpen aber ja auch. Nur, daß in den Alpen keine Indianer sind, wir sind wieder im Reservat, diesmal der Blackfoot-Indianer, aber auch hier wurde Weißen das Siedeln erlaubt und heute sahen wir mehr Chinesen als Indianer! Chinesen stellten übrigens um 1880 über 10% der Einwohner Montanas, sie waren beim Eisenbahnbau und in allen Dienstleistungsbetrieben tätig. Dann wurde ein Zuzugsverbot für die Familie ausgesprochen, starben sie in Montana, wurden sie außerhalb des Friedhofs beerdigt - rauhe Sitten. Wir haben Johannes' Rat befolgt und sind bei der Hitze nur 66 km geradelt, East Glacier ist aber auch ein netter Platz zum Verweilen, wir haben eine sehr nette cabin, der chinesische Besitzer hat uns kostenlos unsere Wäsche waschen lassen und Frühstück gibt's auch morgen. Der Ventilator läuft auf Hochtouren und durch die mit Fliegengitter geschützten Fenster kommt allmählich kühle Luft, es ist auch schon 22 Uhr!. Daß es hier nirgends Klimanlagen gibt, zeigt schon, daß diese Hitze nicht normal ist. In unserer Hütte gibt es eine Heizung, die kommt sicher öfters zum Einsatz. Wenn wir sonst abends zum Essen gehen, nehme ich immer ein Jacke mit, da man nie sicher sein kann, wie sehr das Restaurant runtergekühlt ist. Da es die nächsten Tage so heiß bleiben soll, haben wir kürzere Etappen geplant, morgen werden wir ein Stückchen in der Park hineinradeln.Kanada ist auch nicht mehr fern, bis Calgary noch so 400 km!

unsere cabin

südlich vom Glacier Park

Samstag, 27.06.2015

Da fahre ich seit über 5000 km meine warmen T-Shirts durch die Gegend, weil in jedem Reiseführer steht, daß es hier plötzliche Wintereinbrüche geben kann und nun hatten wir heute mindestens 35° - im Schatten wohlgemerkt!. Außerdem fährt man samstags bei dieser Hitze gerne in den Glacier Nationalpark , um in den Bächen und Flüssen zu paddeln. Der Park ist in den Sommermonaten für Radfahrer gesperrt, so werden wir mit einem shuttle-Bus hineinfahren, der startet allerdings erst am 1.Juli. Der Klimawandel lässt sich ganz deutlich sehen, von dem einstigen Gletscher-Nationalpark sind gerade noch die Hälfte übrig und bis 2030 ist keiner mehr da. Das erklärt auch die Auseinandersetzung um die Wasserrechte, da der Fladhead-Stausee von den Gletschern gespeist wird. Die Landschaft ist trotzdem gigantisch, Berge , endlose Wälder, Bäche und Flüsse, genau wie man es von Photos kennt. Bisher sind wir auf einer Straße gefahren, die um den Park herumführt Durch den Park führt nur ein Straße von West nach Ost. Leider fängt auch hier die Urlaubszeit an und es wird extrem schwierig eine Unterkunft zu finden, am 1. Juli ist Kanada-Tag und am 4 Juli Feiertag in USA. Heute haben wir im Wald eine Hütte, die ganz nett ist aber eigentlich viel zu teuer. Sie liegt direkt an der Hauptstraße und der Zug fährt auch vorbei, das heißt im Augenblick steht der Zug und macht Bremsversuche....Zu allem Überfluss haben wir erfahren, daß die drei Betreiber morgen ausschlafen möchten und es deshalb kein Frühstück gibt!  Zum Glück haben wir noch Kekse und 2 Bananen....

Morgen radeln wir weiter nach Ost -Glacier. Photos gibt es leider auch keine, da das Internet extrem langsam ist! Jetzt werden wir gerade von unseren Cabin-Nachbarn zu gegrillten Marshmallows eingeladen, das Feuer hält wenigstens die Schnaken ab

Wood's Bay Fladhead-Lake

Freitag, 26.06.2015

Bei strahlendem Sonnenschein und 20° haben wir den ober-beschaulichen Ort St.Ignatius verlassen. Das Gebiet nennt sich auch Lake-Area und macht seinem Namen alle Ehre. Ein kleiner See reiht sich an den nächsten Tümpel und aus diesem fliest ein Bächle. Wenn die Straße und der Verkehr nicht wäre - Idylle pur, wir sahen Entenküken, die ihrer Entenmutter hinterher schwmmen, Tundra-Schwäne, Blauer Reiher und unzählige sonstige Vögel. Auch white-tailed Rehe standen auf den Wiesen und bissen ins saftige Gras. In Ninepipe gibt es ein Museum von und über die Indianerstämme , die hier im Reservat leben. Ninepipe hieß einer der chiefs und ihm zu Ehren heißen einige Orte und Seen so.

Sehr anschaulich und interessant, auch die Dame , die die Einführung machte. 1910 wurde gegen den Widerstand der Stämme, doch weißen Siedlern der Zuzug zum Reservat gestattet. Wir wunderten uns schon, daß hier so viele Nicht-Indianer leben. Im Großen und Ganzen funktioniert das Zusammenleben, aber nun kommen Probleme mit den Wasserrechten. Zurück zum Museum, neben vielen sehr schönen Kleidungsstücken, Pfeil und Bogen, usw. gab es eine riesige Sammlung von Photos. Die Perlenstickereien sind unglaublich, was für eine Fuzzelei, diese winzigen Perlen auf hartes Leder zu sticken ! Nach dem Museum radelten wir weiter zum Fladhead See, ein Stausee 45 km auf 24 km groß, wenige kleine Orte ringsum und ansonsten Wald bis zum Ufer. Es wurde immer heißer, wir hatten bestimmt über 30° und so machten wir am See eine Pause. Gar nicht so einfach, da alles privates Land ist und kaum zugänglich. Schließlich fanden wir eine Day-Time Area, so heißt das , wenn man sich nur tagsüber aufhalten darf. Eigentlich hätte es auch 4 $ pro Person gekostet, die man in eine Box wirft, aber wir blieben ja nur 20 Minuten und dafür zu bezahlen sahen wir nicht ein! Es herrschte auf dem 10 m langen Abschnitt reger Badebetrieb, das Wasser war erstaunlich warm. Wir kamen mit einer Dame ins Gespräch, die auch sagte, daß es viel zu warm ist für die Jahreszeit. Es schneit immer weniger und normalerweise ist der Juni kühl und regnerisch. Dieses Jahr haben sie seit Mai Sommertemperaturen. Wir radelten weiter zu unserem heutigen Motel, sehr schön direkt am See gelegen, aber mangels Strandpromenade bleibt nur der Blick über Auto-und Hausdächer, schade.

wenigstens war die BIerbar am See und von der Veranda konnte man über den See blicken. Es ist Wochenende und die Amerikaner reisen wieder, so überholten uns Wohnwagen und Schiffe mit allem was man in 2 Tagen evtl. brauchen könnte, vom Fahrrad über das Surfbrett und das Kanu....alles ist irgendwie im oder auf dem Auto verstaut. Montana scheint auch was das Bier trinken im Freien anbelangt, liberaler zu sein. Das gehört zu einem gelungenen WE dazu, Bier im Freien!! Ich hoffe bei euch ist das Wetter auch zum Bier trinken im Freien geeignet!!

Saint Ignatius

Donnerstag, 25.06.2015

Das Internet ist nicht so wie es sein sollte, deshalb gab es gestern keine Photos und heute nur wenig Text. Missoula ist keine so besonders schöne Stadt, hat 65000 EW und viele Studenten. Wir mußen wieder über die Interstate und dannach ging's über den Highway weiter. Leider hatte es viel Verkehr, der Seitenstreifen war aber breit, doch der Lärm von den LKW's und Autos nervt ziemlich. Die Landschaft war wieder ausnehmend schön, zunächst raus aus dem Clarkriver Tal über den Berg ins Flathead Indianer Reservat.Verschiedene Stämme fanden hier ihre Heimat, bzw. mußten sie finden.

das ist indianisch

hier wohnt der wahrhaftige Amerikaner

St. Ignatius wurde 1840 bereits von Missionaren gegründet. Eine große schöne Kirche von 1905 ist sehr sehenswert, auf dem Altar steht ein Tippi.

Außerdem ist es richtig Sommer geworden, heute hatten wir fast 90 Fahrenheit = 30°C, abends ist es auch länger hell, bis fast 22 Uhr. Wir müssen noch in der Supermarkt, morgen gibt es wieder kein Frühstück im Motel, ich freue mich schon auf die Sandwiches....

Missoula

Mittwoch, 24.06.2015

Nach unserem guten Frühstück mit Krakauer (?), frischem Obst, Joghurt und Bagel, einer herzlichen Umarmung von Sue gings los. Nach nur 500 m war die Fahrt vorübergehend zu Ende, an Karl's Hinterrrad war eine Speiche gebrochen! Wir konnten es reparieren, aber es war nun schon 9 Uhr 30. Da hieß es in die Pedale treten. Zunächst wieder auf dem "Pintler Memoriam Scenic Highway" durch ein Flußtal bis Drummond, eine beginnende Ghost-Town. Viele wohnen nicht mehr dort - vermutlich mehr Rinder als Menschen! Nach Missoula konnten wir teils auf einer Nebenstraße fahren, wo diese überbaut wurde, da das Tal so schmal wird, mußten wir auf der Interstate radeln. In einem Bundesstaat, der so groß wie Deutschland ist , aber nur 1 Million Einwohner hat, ist der Verkehr überschaubar! Es wurde immer wärmer (um die 27°) , Missoula liegt nur noch knapp 1000 m hoch. Wir kamen erst gegen abend an und haben noch nicht viel von der Stadt gesehen, außer daß es eine Studentenstadt mit vielen Radfahrern ist.

Lone Rancher hatte natürlich recht - es ist ein Biberfell, das da im Museum hängt!! Da muß Bibi ganz tapfer sein....

Allen die heute Geburtstag haben oder in 6 Monaten oder in 6 Monaten Heilig Abend feiern, wünsche ich alles Liebe und Gute. Liebe Ilse ,ich hoffe du hast dich schön feiern lassen!!

 

Philipsburg - Granite

Dienstag, 23.06.2015

Es gefällt uns so gut in Philipsburg und in dem Hotel , daß wir noch eine Nacht geblieben sind. Das Frühstück ist richtig gut und dabei lernten wir  Frank und Ernestine,sowie Esther und Hans-Sidney, ihre Enkelkinder vom Soux-Tripe kennen. Der Großvater von Hans-Sidney und Esther kommt - na woher - aus Deutschland und so kannten sie auch Karl May! Wir hatten eine sehr nette Unterhaltung Wir legten einen Ruhetag ein und sind gewandert. In der Nähe liegt die Ghosttown Granite und das war unser Ziel. In steilen Serpentinen auf holprigem Weg ging es bergauf. Der dichte Wald aus Gelbkiefer, Wacholder und Lärchen ließ uns halb hoffen, halb bangen einen Bären zu sehen, aber es ließ sich keiner blicken. Vielleicht lag es auch daran, daß wir mit 2 Stöcken ganz schön laut waren. Granite war eine Stadt mit 3000 EW. Inzwischen ist nicht mehr allzuviel erhalten, aber Charme haben diese Ghost-Towns immer.

in der Silbermine wurde zwar Silber im Wert von 40 Millionen $ gefunden. Der Lärm, der Staub und die Kälte müssen fürchterlich gewesen sein!

Unser Picknick-Platz, nachdem wir mehr 4 Stunden gewandert sind, stellten wir fest , daß ein Ruhestag anders aussehen sollte. Aber der Ausflug hat sich gelohnt,nachmittags sind wir noch ins Museum. Hier kann man zahlreiche Photos aus der Blütezeit sehen, unglaublich wie viele Häuser dort waren, wie auch das Krankenhaus , das  nun zerfallen hinter dem Schild liegt.

http://stateparks.mt.gov/granite-ghost-town/

Außerdem ist im Museum ein Mine aufgebaut, in der fortwährend gehämmert wird. Obwohl sie viel, viel größer ist und es nicht staubt, kann man sich gut vorstellen, was das für Arbeitsbedingungen waren.

Wer errät, was das für ein Tier war?? Hängt im Museum zusammen mit den Fallen

Als wir wieder im Hotel waren, haben wir uns mit Sue, der Besitzerin unsterhalten. Bären sind im Winter keine Seltenheit im Garten, Elche kommen seltener. Leider findet sich immer ein Jäger, der den Bären erlegt...

in diesen kleinen Dörfern ist außer der Hauptstraße übrigens nichts mehr geteert

Philipsburg

Montag, 22.06.2015

Damit ihr mal seht, wie die Montana-Flagge aussieht. Flaggen sind immer ganz wichtig...

Heute morgen sind wir noch ein wenig durch Butte geradelt und haben die verblichene Stadt besichtigt. An den Gebäuden sieht man, daß hier mal das ganz große Leben pulsierte.

im Hintergrund die Kupfermine                             hier wohnte der "miner"

und hier der Minenbesitzer

Zunächst auf einem sehr schönen Radweg am Fluß entlang, machten wir uns wieder auf in Richtung Berg und Paß - die Rocky Mountains sind halt stattliche Berge. Für die Indianer sind sie das Rückgrat der Erde. Die Strecke führte uns nach Anaconda, auch eine Minenstadt, mit einer schönen und intakten Altstadt. Die Hauptsehenswürdigkeit ist ein fast 180 m hoher gemauerter Schornstein der Schmelzerei, einer der höchsten der Welt.

Durch Wälder und an Seen vorbei - wie aus dem Bilderbuch, herrliche Ausblicke und wenig Verkehr. So erreichten wir Philipsburg, ebenfalls eine Minenstadt, die aber erst um 1890 gegründet wurdet, als hier eine Schmelzerei und Sägemühlen entstanden. Heute leben noch 800 Menschen hier, da müssen sie aber wirklich jeden gezählt haben. Der Ort ist wirklich nett und wir haben im "Broadway - Hotel" von 1898 ein tolles Zimmer, die Besitzerin, eine Engländerin, hat jedem Zimmer ein Motiv gegeben. Wir haben den Wrangler-Room und an der Wand hängen Cowboyhüte, Lasso und alte Filmplakate, sowie ein altes Metallschild der Firma Holder, die in Metzingen Traktoren herstellt!

Butte - sprich Bjut

Sonntag, 21.06.2015

Im weiten Ruby-Tal ging es wieder durch grünes Weideland. Die ersten Weißen, die hier durchkamen waren Lewis und Clark als sie sich 1805  erst dem Missouri, dann dem Columbia River entlang zum Pazifik durchkämpften. Die beiden waren sicher glücklich mal so ein weites grünes Tal zu finden mit einem dahinfliessenden Jefferson River. Doch wir mußten das Tal verlassen und über den Beaverhead Deerlodge Berg und den Pipestone Pass mit 1978 m. Die Strecke war superschön, Steigung ging gerade noch so, wenig Verkehr und wir sahen diesen Fischadler in seinem Nest unterwegs, der uns ganz genau beobachtete! Home on the range

Der einzige Laden, der unterwegs angekündigt war, hatte geschlossen (Sonntag). So hatten wir auf dem Paß oben unsere Notverpflegung - Salzbrezeln, Kekse, Trailmix und einen Apfel zur Stärkung. Dannach ging es fast nur noch bergab, wäre schön gewesen, wenn nicht "dänisches" Wetter aufgezogen wäre. Es stürmte, Gegenwind, schwarze Wolken liessen uns zügig die letzten 20 km bis Butte radeln. Die Stadt hatte den Spitznamen "Richest Hill in the world" , erst fand man Silber und Gold, später war Kupfer noch wertvoller. Bis 1982 wurde hier offener Bergbau betrieben und nun ist hier eine Grube 1,5 km auf 2,5 km und 590 m tief, die langsam mit Schwefelsäure, Zink, Arsen und sonstigem vollläuft! Wird aber als große Sehenswürdigkeit vermarktet, ich hoffe uns fallen hier bis morgen nicht die Haare und Zähne aus!

 Allen einen schönen Sommeranfang und einen schönen Sommer!

 

Sheridan, Virginia City, Nevada City

Samstag, 20.06.2015

Die Straße wand sich den Berg hoch - und wir mit, die Steigung ging aber so. Unterwegs trafen wir diesen Radfahrer aus USA der außer einem Heinzelmann, auch alle Flaggen der Staaten durch die er kommt, dabei hat!

Die Aussicht auf das Madison Tal und die Berge war sensationell, als wir die 2144 Höhenmeter erreicht hatten, ging es hinab nach Virginia City. Eine richtig tolle Westernstadt, um 1863 lebten 10 000 Menschen hier und jeder glaubte das große Glück zu machen. Als der Goldrausch um 1910 zu Ende war, begann auch der Niedergang der Stadt. Bis 1960 lebte fast niemand mehr hier, da begann ein Ehepaar, in weiser Vorraussicht, einige der leerstehenden Gebäude zu kaufen und zu erhalten. So kann man unzählige Geschäfte und ihre damaligen Angebote besichtigen. Dazwischen gibt es in den Saloons Getränke und Essen - wie seit dieser Zeit.

Doch es ging nicht sehr friedlich zu in den Anfangsjahren

manche wohn(t)en aber auch sehr schön! Aktuell leben 150 Menschen in Virginia City

Dann radelten wir weiter nach Nevada City, das eher einem Freilichtmuseum gleicht. Die Häuser sind ebenfalls schön restauriert, aber auch aus anderen Orten hertransportiert. Anschaulich wird es vor allem auch, weil sich Volonteers in entprechender Kleidung in den Häusern aufhalten und von ihrem Leben erzählen. Der Mountain Man war so in seiner Rolle, daß ich nicht sicher bin, ob er nicht wirklich Fallensteller war.

Die Brauerei darf nicht fehlen und unsere Räder vor dem Robbers Roost House hinter Laurin. Vor 100 Jahren hätten wir dort ein Essen und ein Bett haben können, vielleicht auch eine Schießerei, da es auch ein Treffpunkt von Banditen war, mittendrin der Sheriff, bis man ihm auf die Schliche kam...

Es war ein sagenhafter Ausflug in den "Wilden Westen", die beiden Orte sind absolut sehenswert und geben einen kleinen Einblick in das Leben damals. Unser heutiges Ziel ist Sheridan, ein überaus beschaulicher Ort/Dorf mit 462 EW, 4 Häusern im Westernstil, einer Tankstelle, zwei Motels (Fliegenfischen im Ruby River), zwei Restaurants, drei Kirchen und einem Hardware-Store, wo man alles kaufen kann, was ein Mann zum Fischen braucht: Bier, Feuerholz, Angeln, Klappstühle, Eisbox, Öl, Sandwiches, Werkzeug ect.

Für uns heißt es jetzt "Good night guys"

Ennis

Freitag, 19.06.2015

Das Auto haben wir doch wieder abgegeben; ohne daß es jemand angeschaut hat, wurde der Schlüssel in Empfang genommen und mit "Have a save bike trip" wurden wir verabschiedet. Es war gutes Gefühl wieder Rad zu fahren, heute hatten wir auch 120 km vor uns. Am Madison-River entlang, der zum Hegden Stausee angestaut wurde, ging es bergauf und bergab. Wir sahen einige Radfahrer heute, da der North-Rim, eine von Ost nach West Radroute auch hier durch kommt. Dann kamen einige Hinweisschilder entlang der Straße, die auf die Geologie hinweisen. Im August 1959 war ein schweres Erdebeben mit Erdrutsch, der Madison-River konnte nicht mehr weiterfliesen, sondern schwoll in Kürze an und überflutete einen Campingplatz. Dabei kamen ca 30 Menschen ums Leben. Nach amerikanischer Art wird das alles sehr drastisch dargestellt, aber es gibt auch durchaus interessante Aspekte, der Zufall wollte es , daß zwei Geologen in der Nähe waren und alles deshalb sehr detailliert festgehalten wurde. Den See gibt es immer noch, dazu ein Visitor-Center.

Die Strecke war sehr schön, so durch die Berge und immer wieder am Fluß entlang. Dann zogen allerdings schwarze Wolken auf, ein Gewitter begann, es hagelte - das alles  führte dazu, daß wir in "wie doof" in die Pedale traten und nicht sehr naß wurden, dafür bereits um 15 Uhr in Ennis eintrafen. Ohne Pause, ohne Vesper, da hat man was vom Tag!! vorne im Bild ist der Erdrutsch gut zu sehen

das ist die Lieblingsbeschäftigung hier - angeln und Fliegenfischen

Ennis ist schon wenig Westernstadt, mit schöner Mainstreet und ca 150 Ew., Aber morgen geht`s erst mal über einen Pass mit 2100 m , wir sind nur noch auf 1550m. Dann kommt Virginia City und Nevada, Goldgräberstädte liegen nun mal in den Bergen. Diese beiden Ghost-Towns sind im Sommer "in Betrieb" mit Saloon und einer Art Freiluftmuseum. Ich bin gespannt.

Lieber Mathias wir wünschen dir einen schönen, erholsamen Urlaub!

Yellowstone

Donnerstag, 18.06.2015

Wir sind wiederaus dem Yellowstone Park zurück! Was soll man dazu sagen? Unbeschreiblich, die Landschaft, die riesigen Wälder, die dampfenden und blubbernden Geysire...die Übernachtung im der Old Faithful Inn , dieses traditionsreiche Hotel mit seiner riesigen Hotelhalle und dem 6 m hohen Steinkamin. Karl ist sehr gut gefahren mit unserem Mietwagen, wenn die Automatikschaltung auch gewöhnungsbedürftig ist. Wir haben so viel ansehen können, den ganzen South-Loop und ein paar Kilometer Richtung Norden. Wir haben Bisons, Murmeltiere, Hasen, sehr, sehr seltene Yellowstoneschwäne, einen Elch aber -  leider keine Bären gesehen!

der Old Faithful-Geysir

gleich am Old
Faithfull Inn beginnt ein großes Geysirfeld, Old Faithful = der alte Treue, weil er ca alle 2 Stunden ausbricht, im Hintergrund das Hotel

Der Yellowstone River im Yellowstone Canyon, als Pelzhändler um 1840 das zum ersten Mal sahen, erzählten sie , daß es sie 5 Minuten dauerte bis der erste etwas sagen konnte - uns ging es fast genauso!

wir haben an den beiden Tagen 235 Photos gemacht, hier also nur ein kleiner Ausschnitt. Wir hatten auch mit dem Wetter großes Glück, der Park liegt zwischen 2000 und 2700m hoch, aber es war warm, sonnig und eine gute Sicht. Die Touristenströme sind unglaublich, jährlich kommen 3 Millionen Besucher, davon mindestens die Hälfte Chinesen und Japaner. Aber auch absolut verständlich, der Yellowstone Park hat uns wirklich sehr beeindruckt. Trotz der Menschenmassen gab es Momente, die einem das Herz aufgehen lassen, wenn man nur da steht und "Oh" sagen kann!

West Yellowstone Montana

Dienstag, 16.06.2015

Gestern waren wir Internetmäßig abgehängt, da wir in einer Fischerhütte im Wald ein Nachtlager fanden. Von Rexburg gings zurück auf den Highway, leider war viel Verkehr, aber der Seitenstreifen ging so. Die Strecke war trotzdem sehr schön, durch Wälder und an Seen vorbei, Ausblicke auf die Rocky Mountains in der Ferne. Eigentlich gehört die Gegend schon zum Yellowstone Park, entstanden durch einen Vulkanausbruch vor 640 000 Jahren, entstand eine unterirdische Magnakammer und aus der entspringen 3000 Geysire, Fumerole, Schlammtöpfe und heiße Quellen.

die Fischerhütte

Mit dem Wetter hatten wir großes Glück, ich hätte nicht gewettet, ob wir naß werden, sondern wann. Doch der Himmel und der Wind verscheuchten die schwarzen Wolken und es wurde auf fast 2000 m Höhe richtig warm. Abends goß es dann wie aus Kübeln , wir saßen im Restaurant fest und verfolgten die Tornadowarnungen für Pocatello und Umgebung im Fernseher. Uns wurde ein wenig mulmig, aber in einer kurzen Regenpause konnten wir zu unserer Hütte flitzen, bevor das Gewitter von neuem losging.

Heute morgen war blauer Himmel, aber  mit 12° nicht gerade warm. Frühstück gab's mal wieder an der Tankstelle und so gestärkt radelten wir West Yellostone entgegen. Wieder durch die herrliche Berg-, Seen-,Weidelandschaft führte die Straße über den 2275 m hohenTarghee Paß, wenn man bei 2000 m startet ist das nicht mehr allzu hoch! Wirklich eine traumhafte Strecke! Nach dem Paß waren wir im neuen Bundesstaat - in Montana. Genau so schön ist es auch dort! West Yellowstone ist ein Ort mit 1000 EW, wurde 1908 gegründet, als die Eisenbahn den bereits 1872 ernannten Nationalpark Yellowstone für Besucher besser erschloß. Da enstanden Hotels, Restaurants und Geschäfte mit dem Nötigsten. Da wir heute nur 40 km Rad gefahren sind, hatten wir genügend Zeit , um das Museum, das Visitorcenter, Filme ect. anzuschauen. Besonders die alten Photos und Filmausschnitte sind genial. Bis in die 1970er Jahre lungerten Bären, Bisons, Elche auf den Straßen herum und erwarteten Futter, sie durchwühlten Müll und waren alles andere als "wild". Dann besann man sich und wilderte die Tiere wieder aus, heute ist es so, wird ein Bär zu zutraulich, wird er nach Alaska oder Kanada gebracht. Für ein paar ganz lernunwillige gibt es eine Art Zoo hier oder er wird erschossen. Da der Yellowstone Park die Größe von Korsika hat, haben wir uns überlegt ein Auto zu mieten. Mit dem Rad hätten wir es an einem Tag zum Old Faithful Geysir geschafft und am nächsten Tag die gleiche Strecke zurück. Voller Hoffnung ins Rent-a-car, doch alles war ausgebucht....wir bekamen allerdings den Tipp es noch in einer anderen .Autovermietung zu versuchen. Dort haben wir ganz unproblematisch ein Auto mieten können, das wir morgen früh abholen, die Räder können wir dort unterstellen - unsere Freude ist riesig!

Hauptstraße in West Yellostone

Heute Abend sind wir ein wenig durch die Touristen-Shops gebummelt, bei den vielen schönen Bärensachen muß ich ganz schön stark bleiben. Plötzlich sahen wir ein "Jogi-Bär und Bou-Bou" Plakat, wer erinnert sich noch an die Zeichentrickserie aus den Ende 60ern Anfang 70ern? Leider, leider gab es nur das Plakat und nichts kleineres als Souvenir - aber , die Ladenbesitzer sind aus Karlsruhe ausgewandert! Wir hatten eine sehr nette Unterhaltung, so wir durften das Plakat photografieren und bekamen noch ausgelesene deutsche Taschenbücher geschenkt! So nett!

Kurz noch Statistik:318 km sind wir in Idaho geradelt. Morgen kommen wir noch nach Wyoming, da 97% des Parks in Wyoming liegen und nur 3 % in Montana, aber wir kommen ja wieder hierher zurück und radeln bis Kanada durch Montana weiter. Da wäre noch mein Film-Tipp "Der Pferdeflüsterer" spielt in Montana, außerdem ist Robert Redford der "Titelheld"...schmacht, die Handlung ist Nebensache.

 

Rexburg

Sonntag, 14.06.2015

Der Mormonen-Tempel in Idaho-Falls, 1939 erbaut

Gänseliesel

Straßenzug in Idaho-Falls                               Eisenbahnbrücke über den Snake-River

Heute hatten wir uns eine kurze Etappe vorgenommen, da wir das Idaho-Museum besichtigen wollten,doch es hat Sonntags geschlossen! Wo gibt's denn sowas!

Na ja, wir sind noch ein bißchen durch Alt-Idaho-Falls geradelt, mit gefällt die Stadt immer besser. Hinaus aus der Stadt und auf Nebenstraßen weiter in Richtung Norden durch "unser" Farmland. In einem Dorf mit 402 EW, gegründet 1876 (solche Informationen stehen immer am Ortsschild) gab es eine Bar und wir stärkten uns mit Hamburger. Zwei Stammgäste hatten dem Bier zugesprochen und waren hocherfreut über die Abwechslung, die wir boten. Oh weh, nie, gar nie sieht man Betrunkene, aber in diesem Kaff bleibt einem sonntags nichts anderes übrig. Tim fing an zu weinen , als er hörte daß wir aus Germany kommen, seine Vorfahren waren aus Tschechien und alle schon tot. Für ihn waren wir die Verbindung aus der "Heimat". Mit Mühe konnten wir ihn davon abbringen uns nicht zu "Bratwurst" und böhmischem Sauerkraut einzuladen! Außerdem sollen wir bei ihm und Fluffy, seiner Katze, übernachten!  Es war kurios und machte uns auch betroffen.....Als weiteren Programmpunkt wollten wir in einen Bärenpark. Doch als wir die Plakatwerbung sahen, mußten wir auch das fallen lassen. Man fährt nämlich langsam mit dem Auto durch freilaufende Bären. Unsere Kinder erinnern sich sicher noch an den Ausflug in Südfrankreich, als der Bär einfach nicht von der Straße ging und sich dann an unserem Auto aufrichtete, um die Abdeckung des Ersatzrades zu zerreissen! Nun das wollten wir mit dem Rad dann doch nicht ausprobieren! So kam es , daß wir bereits um 15 Uhr die 66 km hinter uns gebracht hatten und dachten in Rexburg, Studentenstadt, 25000 Ew, da können wir einen Kaffee trinken und ein bißchen Leute beobachten - von wegen ! Schon als ich sah, daß es eine BYU, eine Brigham Young Universität, benannt nach dem Mormonengründer, ist, wurde uns klar, daß es hier keinen Kaffee gibt! Mormonen lehnen Kaffee, Alkohol und andere Drogen ab. So flüchteten wir in J.Bs Fast-Food und tranken dort einen Kaffee. Eigentlich gingen alle unsere Pläne daneben heute....

Dafür haben wir unsere Weiterreise geplant, wir haben tatsächlich ein bezahlbares Zimmer im Yellowstone-Park in der Old Faithful Lodge bekommen! Yeah!

Heute Abend haben wir noch einen coolen Typ kennengelernt, er fährt mit Skateboard von West nach Ost USA....falls ihr bei Facebook schauen möchtet: Mark Crt Williams, das hat uns mit dem Tag versöhnt! @Johannes: er hat mich schon sehr an Fabi erinnert!

@Mathias, vielen Dank für die Sportinfos! Im Kickers Stadion war ja was los heute, das hätte mir auch gefallen!

Idaho Falls

Samstag, 13.06.2015

Zunächst radelten wir auf unserer Landstraße ganz entspannt durch die schöne Farmlandschaft. Ein Bächlein schlängelte sich an der Straße entlang, Kühe , Lamas (!) und Pferde sahen kurz vom Fressen auf. Auch ein paar Hunde bellten uns hinterher, manchen war es nach Frühsport und sie versuchten uns einzuholen, sobald wir stehen bleiben und mit lieblicher Stimme "na, wo ist der gute Hund" - in Wirklichkeit säuseln wir "na, wo ist der doofe Hund" , sind sie so irritiert, daß sie wieder nach Hause gehen. In Pocatello war es vorbei mit der Idylle, wir mußten auf den Highway . Pocatello ist nach dem letzten Shoshonen-Häuptling benannt, der mit seinem Stamm in dieser Gegend lebte. Damals ging man nicht so respektvoll mit ihnen um, sie wurden um 1860 in ein Reservat verbannt. Das Reservat existiert heute noch, die Shoshonen betreiben auch hier ein Casino und ein Restaurant, in welchem wir eine Pause einlegten. Die Indianerreservate sind weitestgehend autonom, eine eigene Polizei, eigene Verwaltung und Regierung regeln alles. Ganz am Ende unterstehen sie aber doch auch dem amerikanischen Gesetz. Weiter ging es auf unserem Highway 91, der Verkehr ging so und bei phantastischem Rückenwind sausten wir Idaho Falls entgegen. Was für eine nette Stadt, kein Dorf , sondern fast 54000 EW, eine große, sehr schön restaurierte Altstadt mit Lokalen und Läden am Snake River, der mit ca 5 m Gefälle die Wasserfälle entstehen ließ. Längs des Flußes ist ein Park , in dem heute Abend eine lokale Band Reggae-Musik spielte. Die Leute kamen mit ihren Klappstühlen und Picknickdecken, tanzten und tranken ihre Erfriscungsgetränke (Alkohol in der Öfentlichkeit ist verboten) es war so eine relaxte und schöne Atmosphäre. Wir kamen mit einem jungen Paar von hier ins Gespräch und hatten - mal wieder - einen sehr unterhaltsamen Abend! Brice empfahl uns Fliegenfischen zu versuchen, dann würden wir nie wieder von hier weggehen!! Es ist ja wieder Wochenende und auf dem Highway hat man Gelegenheit die tollen namen der Wohnmobile zu studieren." Explore America", "Mountainview", "Southwind", "Montana" ect mein Favorit ist "Weekend Warrior" - in diesem Sinne wünsche ich euch einen friedlichen Sonntag!!

diesen possierlichen Nager  trafen wir unterwegs In Blackfoot waren wir im Kartoffelmuseum, Idaho ist berühmt für seine Kartoffeln, es gab sogar einen Potatoe-Hero Comic!

der Bäcker hatte leider zu Die Idaho Falls bei Tag und bei Nacht

McCammon Idaho

Freitag, 12.06.2015

Auf dem Old Highway 191 radelten wir durch malerische Landschaften. Grüne Wiesen, Kühe und Pferde waren unsere Begleiter. Die Interstate nimmt den Hauptverkehr auf und wir hatten keine 15 Autos auf unseren 117 km. Auf halber Strecke kam Malad City, wo wir eine Pause einlegen konnten und uns mit Hamburger und Erdbeer-Shake für die restlichen 60 km stärkten. Dann kam die Stateline zu Idaho. In Utah haben wir 955 km zurückgelegt.

das ist noch Utah

Obwohl so unspektakulär hat uns die Strecke richtig gut gefallen. McCammon ist ein beschaulicher - man kann auch sagen winziger Ort mit 800 EW. Ein junges Paar hat das alte Bankgebäude renoviert und zu einem Hotel umgebaut, das Harkness-Hotel. Sehr geschmackvoll Altes mit Neuem verbunden, z. Bsp. eine Dusche aus der es von oben regnet und aus der Wand ein Wasserdüse kommt. Im Foyer hängen Photos in welchem Zustand sie es übernommen haben, ich hoffe für die beiden, daß sich das auch rechnet, denn außer einer Interstateausfahrt bietet der Ort nichts. Das einzige Lokal nennt sich "Little Cafe" und das ist es auch, Hamburger und Fisch stehen auf der Speisekarte. Wir sind die Centerstreet entlang gebummelt heute Abend, da steht vieles leer.

so sieht es fast um jedes Haus aus, Platz ohne Ende und dann steht da neben dem ersten Haus, das erste Auto , der erste Traktor, dann kommt das zweite Haus, das zweite Auto, der zweite Traktor....da hier seit 1838 gesiedelt wurde, kommt was zusammen!

So idyllisch sah es heute aus!

Es ist hier 9 PM = 21 Uhr und in Deutschland 5 Uhr morgens, da können alle early birds hoffentlich ausschlafen

 Yellow-Headed Blackbird dieser Yellow-Headed Blackbird ist der early bird in Idaho!

Tremonton noch Utah

Donnerstag, 11.06.2015

In Odgen haben wir heute morgen noch das Pioneer-Museum angeschaut. Die "Daughters of the Pioneers" haben es liebevoll mit den gespendeten Fundstücken dekoriert. Sie haben eine riesige Sammlung an Kleidungstücken, Babywäsche mit Rüschen und Spitzen, Ausgehkleidung für Damen mit Rüschen und Spitzen, Schuhe, in die heute nicht mal Aschenputtel passen würden. Manche der anwesenden "Daughters" könnte tatsächlich das Alter gehabt haben! Die Freude ist immer riesig, wenn Besucher kommen, vor allem ausländische Besucher, dann ist alles "awesome", sie sind regelrecht geehrt durch unseren Besuch (zumindest vermitteln sie einem das Gefühl). Das Wichtigste ist , sich sofort in das Gästebuch eintragen. So riesig scheint das Interesse nicht zu sein, wir aber lieben diese Museen und fühlen uns wie zu Hause! Ogden wurde von Mormonen 1848 besiedelt und ist seit dieser Zeit stetig gewachsen. Überhaupt ist das ganze Salt Lake Valley nahezu durchgehend besiedelt. Nach Ogden fängt auch schon die Landwirtschaft an, Kühe und Pferde stehen auf den Weiden, große Weizen- und Maisfelder wechseln sich ab, es riecht nach Heu und nach Sommer! Wir radelten auf wunderschönen Landsträßchen dahin, unterwegs machten wir einer richtigen Bäckerei Halt, es gab Sandwich mit Sauerteigbrot - ein Genuß. Der junge Mann an der Kasse verstand unser deutsch und hat von seiner Missionarszeit (so heißt das bei den Mormonen) in Hessen berichtet - "ich bin so glücklich, daß ich wieder deutsch sprechen kann". Das nächste Mal bin ich freundlicher , wenn die Jungs an der Türe klingeln,,,,habe ich schon berichtet, wie oft wir ein "welcome to America" zu hören bekommen? Alle finden Germany toll und möchten unbedingt mal hin, oder sie waren schon dort und fanden es super. Niemals würde irgendetwas kritisiert werden - das wird aber auch von uns erwartet, Kritik an USA gibt's nicht, schon gar nicht von Touristen. Damit kann man leben. oder?!

Wir arbeiten uns weiter in Richtung Norden vor, morgen verlassen wir Utah und dann kommt Idaho, der Kartoffelstaat. Jeder Bundesstaat hat eine Extrabezeichnung.

Tremonton exisiert nur noch als Kreuzung zweier Interstates mit Motels, Imbiss und Tankstellen,der alte Ort verschwindet zusehnds

die erste "cabin" in Ogden und Damenhüte im Museum

beinahe Corinna, gell?!

Ogden

Mittwoch, 10.06.2015

Auf der Antelope Insel leben kaum Antelops dafür umso mehr Bisons! Das war ein tolles Erlebnis diesen großen Tieren relativ nahe zu kommen. Tom fuhr mit uns mit dem Auto hin (mit dem Rad wäre es mit Schauen und Verweilen doch zu weit geworden). Über eine Art Deichstraße fährt man vom Festland durch Sumpfgelände auf die Insel. Der See hat keinen Abfluß deshalb ist das Wasser salzig. In den vergangenen Jahren hat es wenig geschneit und geregnet,  so daß der Wasserspiegel ziemlich zurückgegangen ist. Die Bisons wurden vor einigen Jahren ausgewildert und genießen ihr Leben in Freiheit. Sie hatten auch einige Junge dabei, um den Bestand zu regeln, werden sie im Herbst zusammengetrieben, wer ein Pferd hat kann mithelfen.Die Bisons werden gesichtet und die überzähligen verkauft.  Man wehrt sich hier gegen die Bezeichnung "buffalo" , die gibt es in Asien, hier lebt der richtige "American Bison". Außer sagebrush = Wüstenbeifuß oder Wüstensalbei und Gras wächst nicht viel, die Insel hat einige Süsswasserquellen und so rutscht das trockene Gras besser....Mormonen siedelten auch hier so um 1848, hielten Kühe und Schafe bis das Gebiet 1981 StatePark wurde. Die alte Ranch mit Einrichtung, Ställen, Kühlkeller usw steht noch und kann besichtigt werden. Auch als Cowboy kann man sich versuchen.

Tom macht's vor und Karl ist sehr talentiert!

Das war wirklich ein schöner Ausflug und so mitten in dem Großen Salzsee zu stehen, wenn auch auf einer Insel, hat schon was. Baden könnte man theoretisch auch, aber durch  den niedrigen Wasserstand watet man erst mal ewig durch Brakwasser.

Versorgt mit Lunchpaketen verabschiedeten wir uns anschließend sehr herzlich von Tom und fuhren noch 40 km weiter auf unserem Radweg, der in Ogden endet. Es war wirklich sehr nett ihn wiederzusehen, er ist ein so humorvoller, witziger Mann, wir hatten viel zu lachen. Er war 26 Jahre bei der Navi und ist jetzt Schulbusfahrer. Hier sind bereits dreimonatige Sommerferien. Allerdings schwirrte uns vom vielen Englisch "schwätzen" schon ein wenig der Kopf. Aber wir werden schon immer häufiger gefragt, ob wir hier wohnen und dann für unser gutes Englisch gelobt...

Ich bin gespannt wer morgen "Erster" ist, so lange ihr nicht anfangt den Wecker zu stellen...

See you, folks

Farmington

Dienstag, 09.06.2015

Heute morgen radelten wir noch ein bißchen durch Salt Lake City und besuchten das Familiy Research Center, da sie seit vielen Jahren Bücher bei uns kaufen, wollten wir doch man sehen, wo die alle geblieben sind. Die Mormonen haben das weltweit größte Archiv für Familienforschung. Karl und ich bekamen jeweils einen guide zur Seite gestellt und wir forschten ein bißchen....Aber ich hatte zu wenige Daten parat, zu Hause werde ich das evtl. weiterverfolgen. es war schon interessant!  Der ganze Tempelbezirk ist vom Feinsten, die Einrichtung, die Computer, Vitrinen mit Funden aus der Titanic - wenn man von den leicht kitschigen Ölgemälden mit Familienmotiven mal absieht. Dann verliessen wir die Stadt wieder auf dem Jordan-River-Trail und fuhren 39 km bis Famington, dort waren wir eingeladen.

Vor drei Jahren trafen wir Tom Murphy vor Salt Lake City , wo er uns "aufgriff" und uns auf Radwegen in die Stadt begleitete. Wir waren all die Jahre in losem e-mail Kontakt, als er sah, daß wir wieder hier durch kommen würden, hat er uns zu sich eingeladen. Wir hatten einen vergnügten Nachmittag, kochten zusammen Spaghetti mit Tomatensoße und unterhielten uns ausgiebig. Es kann natürlich sein, daß er von nun ab nie wieder Radfahrer anspricht!  Morgen vormittag machen wir einen Ausflug zu Antelope Island mitten im Salt Lake, ich bin gespannt.

Fensterputzer,nur am Seil hängend, wer möchte tauschen?

Tom im Railway Museum

Salt Lake City

Montag, 08.06.2015

Heute morgen ging es wieder frisch aufs Rad. Salt Lake City ist d i e Fahrradstadt, wir haben die 102 km praktisch nur auf Radwegen zurückgelegt. Durch "Halbhöhenlage" mit wunderbarem Blick auf die Berge und Utah Lake und am Jordan-Fluß entlang, alle paar Kilometer kam eine Wasserstelle und Toilette, Picknickplätze und Cafes - ein Traum. Unterwegs trafen wir Mary, die voller Sorge um uns war, da unterwegs eine Baustelle kommt und die Umleitung auch durch eine vielbefahrene Straße führt. Sie traf noch ihren Nachbarn Roger und beide geleiteten uns mehrere Kilometer, erst noch zu einem Radladen (unsere Kette brauchte Öl) , dann wurden wir zum Lunch eingeladen ! Roger mußte zurück, aber Mary fuhr mit uns die ganze Umleitung und erst als wir wieder sicher auf dem "Jordan-River-Trail" waren, verabschiedete sie sich von mir und von von "her little brother Karl" als sich herausstellte , daß sie 4 Wochen älter ist als Karl. Sie hat erst vor 4 Jahren mit Radfahren begonnen, klettert aber mit ihrem Rennrad 100 Meilen in die Berge! Sie hat 6 Kinder und 22 Enkelkinder.  In Salt Lake haben wir zufällig ein wunderschönes zentrales  Hotel gefunden. Nur 3 Blocks vom Tempelplatz entfernt. Das ist schon das Kuriosteste was man erleben kann. Mädels aus aller Welt, die 18 Monate Missionarsdienst leisten müssen, kommen so freudestrahlend auf einen zu, daß ich mich frage, ob ich das auch zum Frühstück haben kann! Erst unterhalten sich mit einem, erzählen über den Tabernakel, die Besucherzentren und erst dann kommt die Frage in welcher Kirche man denn ist. Sie lassen dann aber auch wieder von einem ab, wenn sie merken, daß "Hopfen und Malz" veloren ist. Bei ca 5 Millionen Besuchern im Jahr muß man sich sputen. Mir gefällt die Stadt richtig gut, sie ist 1840 von Mormonen gegründet worden und sehr großzügig angelegt, Brigham Young wollte, daß auf den Straßen ein Ochsenkarren ohne Fluchen wenden kann! Überall Blumen und Bäume und so sauber, ich schaute mich immer wieder um, ob jemand mit Besen hinterher geht, Außerdem sehr weltoffen, hier habe zum ersten Mal wieder Muslime gesehen. Allerdings auch zum ersten Mal richtig arme Menschen, unser Radweg führte an einer Suppenküche o.ä. vorbei und da waren schon viele Gestrandete...

über den Soldier Sumit

Salt Lake City

das ist doch standesgemäß, mit dem Rad in die Peery-Hotel Lobby und goldene Wasserhähne

Tempelbezirk und lasset die Kindlein zu mir kommen!

Peery-Hotel, seit 1916 ein Hotel

Provo

Sonntag, 07.06.2015

Gestern Abend haben wir unsere Pläne mal wieder geändert!

Wir sind nach Salt Lake City unterwegs. Nachdem wir gestern noch ein bißchen zum Yellowstone Park recherchierten und festgestellt haben, daß das nächste freie Zimmer im September zu haben ist. Selbst der Zeltplatz  (wenn es denn einen freien geben würde, würde noch 125 $ kostet), sind wir von unserem Plan den Nationalpark zu besuchen, fast abgekommen. Wir versuchen den Westeingang zu erreichen und evtl. ergibt sich etwas, wenn nicht - dann eben nicht!. Der Park ist so riesig, daß es mit dem Rad sowieso schwierig wird, wenn wir keine Übernachtungsmöglichkeit haben.

Heute haben wir uns durch einen Canyon entlang des Price-Flusses und der Eisenbahn über den Soldier Sumit Paß (2293 m hoch) nach Salt Lake City aufgemacht. Ungefähr 10 km nach Price kommt Helper, schon fast eine Geisterstadt, nachdem der Kohlebergbau zurückgegangen ist. 1879 überfielen Butch Cassidy und seine Jungs das Lohbüro der Kohlemine und erbeuteten 8000 $ in Gold - eine stattliche Summe ! Immer entlang der Eisenbahn , also mit gut zu bewältigender Steigung , ging es auf den Paß. Oben war ehemals ein Bahnhof, heute eine Tankstelle, war uns auch recht, da gab's Vesper und eine Pause nach 48 km bergauf. Dannach ging es ebenso mäßig bergab. Eine wunderschöne Strecke, grüne Wiesen mit Kühen und Schafen, Schneereste ganz oben auf den Bergen, es sah fast aus wie in den Alpen. Unterwegs wurde es der Himmel immer dunkler, die Möglichkeiten zum Unterstehen sind gleich null, doch wir hatten Glück. Ein ebenfalls ehemaliger Bahnhof , der zu einem Visitor-Center umgebaut wurde, tauchte in der Ferne auf. Nichts wie dort hinein, Getränke -und Süßigkeitenautomat, Bänke und ein restroom (WC), was braucht man mehr , um ein einstündiges Gewitter abzuwarten! Dannach ging es weiter, leider wurde der Verkehr auch mehr und von jedem Auto oder LKW bekamen wir eine Ladung Spritzwasser ab, das Duschen lohnte sich wieder mal. Provo liegt ca 70 km vor Salt Lake City, im Osten sind die ganzen hohen Berge , die Wasatchkette über 2000 m hoch mit Schnee - in Park City waren 2002 Olympische Winterspiele, im Westen der Utah Lake  und dahinter das Oquirrgebirge. Provo liegt immer noch 1400 m hoch und  war es heute Abend mit 24 °sehr angenehm warm. Auffällig sind die sehr schönen, gepflegten älteren Häuser und wie sauber und ordentlich alles ist. Mormonen eben!  Morgen geht es nach Salt Lake City und dem Tempelplatz mit Tabernakel.

Price Utah

Samstag, 06.06.2015

Nach dem Gewitter gestern nachmittag, dem Landregen in der Nacht war es heute morgen zwar bewölkt aber immerhin trocken. Leider war auch heute ziemlich viel Verkehr, unsere Straße führt weiter in Richtung Salt Lake City, das ist die Hauptstadt und zugleich die größte Stadt in Utah. Wir biegen morgen aber ab in Richtung Berge . Trocken sind wir auch nicht geblieben, weit und breit ist auf der Colorado Hochebene kein Baum oder Strauch, wir konnten uns nach 10 km im Regen in  eine Tankstelle flüchten.

von Moab auf die Colorado Hochfläche

Blick auf den Arches-Nationalpark

es gibt auch "andere" Amerikaner !

Der Witz ist, daß wir diese Strecke Moab - Flaming Gorge vor 3 Jahren schon geradelt sind und damals auch ganz durchnässt in Price ankamen, das war das letzte Mal , daß wir hier radfahren.

Morgen sind die Bergfüsse wieder dran, es geht über einen 2700 m hohen Paß, zum Glück sind wir schon 1700 m hoch.....es soll trocken bleiben !

Green River Utah

Freitag, 05.06.2015

Heute starteten wir seit langem mal wieder bei bewölktem Himmel und angenehmer Temperatur. Über den Colorado River (vermutlich zum letzten Mal) auf einem richtig guten Radweg hinauf auf eine Hochfläche. Wir kamen gut voran und hatten nochmals eine tolle Aussicht, auch auf den Arches-Nationalpark, den wir dieses Mal nicht mehr besichtigt haben. Ein guter Rückenwind , Verkehr und wenig shoulder (Seitenstreifen) trieben uns voran, außerdem wurde es immer dunkler und ein Gewitter war in der Ferne schon auszumachen!! Mit den ersten Tropfen kamen wir in Green River im Motel an, checkten kurz ein und machten uns gleich ins "Major John Wesley  Powell-Museum" auf. Er erforschte mit 9 weiteren sehr Unerschrockenen den Green River , der etwas westlich von Moab in den Colorado fliesst. 1869 war das alles noch ein weißer Fleck auf der Landkarte, ein sehr gut gemachter Film lässt einen ein wenig erahnen, wie man mit einem Holzboot durch den Grand Canyon und alle Stromschnellen rasen kann. Vor allem weil Major Powell nur einen Arm hatte und sich mit einem Stuhl auf dem Boot festbinden ließ! Insgesamt 3 Monate waren sie unterwegs.

Doch zu den Unerschrockenen vom Rodeo: Das ist harte Arbeit, da ist kein bißchen show dabei und mancher humpelte aus der Arena. Es war so amerikanisch, das fing bei den Hamburgern und Mais in süßer Kondensmilch (!) an. Für Dosenbier mußte man zuerst an einen Schalter, wo man seinen Ausweis zeigen muß und dann ein Bändchen mit der Aufschrift "Over 21 years old" um den Arm bekommt , daraufhin kann man ein Bier kaufen (was für ein Kompliment!). Als Sponsoren sind  Bier und Whisky-Firmen willkommen, damit gibt es kein Problem..., die Werbefahnen wurden immer wieder von Mädchen auf Pferden im Galopp durch die Arena geritten. Auf einem großen Bildschirm konnt man auch verfolgen, was in der Box vor sich geht, bis der Reiter sich auf das wilde Pferd setzt, zwei Männer das Tor öffnen und sofort auf den Zaun springen! Hier geht es darum, daß ein Reiter ca 1 Min. auf dem Pferd bleibt - nur mit einer Hand am Sattel! Spannend fand ich auch den Wettbewerb wer am schnellsten ein Kalb mit dem Lasso einfängt, zu Boden wirft und die Füsse fesselt, so daß (theoretisch) das Brandzeichen verabreicht werden kann. Der Schnellste schaffte es in 10, 25 Sekunden !! Unglaublich! Ähnlich war das Einfangen eines Stieres von 2 Coyboys, wovon einer das Lasso über den Kopf wirft und der andere das Lasso um die Hinterbeine schlingt, auch in wenigen Sekunden! Das ist schon große Reitkunst....

Dazu tritt ein Clown auf, einerseits um Wartezeiten zu überbrücken, aber auch um von dem am Boden liegenden Cowboy abzulenken - kein einfacher Job und schnell muß man auch sein! Große Reitkunst war auch von zwei Cowboys geboten, die immer in der Arena waren, um die wilden Pferde, Bullen, Kälber wieder hinaus zu treiben - so etwas habe ich noch nicht gesehen.

Da muß man echt reiten können, um das Pferd dazu zu bringen neben einem Bullen mit Hörner herzupreschen.

Ich bin immer noch hin und weg und immer noch überglücklich, daß wir die Gelegenheit zu einem Rodeobesuch hatten. Das Dankgebet und die Nationalhymne irritierten ein wenig , aber in Bayern ist das auch nicht so anderst! Schön anzusehen waren übrigens die Männer mit Cowboy Hüten und -Steifeln, Karl fand die  Mädels in Jeans Hot Pands und Cowboystiefeln auch sehenswert....wenn sie nicht gerade Größe XXXL hatten.

Soeben kommen wir vom Open-Micro zurück, eine Veranstaltung im Museum. Der junge sehr engagierte Museumsdirektor Tim versucht ein bißchen Kultur in das 950 Einwohnerdorf zu bringen, außer uns war jedoch niemand da...so unterhielten wir uns fast 2 Stunden, es war sehr kurzweilig und interessant. Er hat ein Jahr in Berlin studiert und seine Schwester lebt in Gießen.

So, nun hoffen wir das der Wetterbericht nicht recht hat und es morgen den ganzen Tag regnet...

 

Colorado-Tour und Rodeo

Donnerstag, 04.06.2015

Es war saaaaagenhaft! Ein ausführlicher Bericht folgt morgen, das Rodeo ging bis 23 Uhr, auf wilden Pferden reiten;  um Fässer herumreiten; Kinder, die auf Schafen reiten;  Bullen reiten; mit dem Lasso Kälber einfangen,die Beine zusammenbinden; Miss Rodeo Utah;  Mädels mit Werbefahnen, die im Galopp durch die Arena reiten; das Dankgebet, daß USA das schönste und tollste Land auf Erden ist; die Nationalhymne zu der man aufsteht die Kopfbedeckung abnimmt und die Hand aufs Herz legt - es war alles dabei.

Ich bin noch hin und weg!

leider haben wir sonst keine Bilder, die reiten zu schnell für unseren Photoapparat !

Die Fahrt am Colorado entlang war auch so schön, auch davon einige Bilder:

Nachdem Kanab und Monument Valley schon so oft als Kulisse herhalten mußten, wich man nach Moab aus - es bietet sich an , wie ihr seht!

Moab

Mittwoch, 03.06.2015

Heute morgen hatten wir richtiges Brot und Käse. In einem Delikatessen-Supermarkt in Monticello haben wir für unser Frühstück eingekauft und auf einem Bänkchen in der Sonne gespeist. Die meisten Motels bieten kein Frühstück an, dafür steht eine Kaffeemaschine, ein Kühlschrank sowie eine Mikrowelle im Zimmer. Es gibt breakfast cafes, aber Rühreier, Pancakes und Omelettes sind nicht so unsere Welt morgens.

Ein frischer kühler Morgen brach an und wir los. Tendenziell ging es heute die ganzen 1300 Höhenmeter, die wir gestern bergauf geschnauft sind , wieder hinunter. Es fanden dennoch ein paar Schluchten, die wir kreuzten. Leider war auch ziemlich viel Verkehr, dann kam noch eine 8 km lange Baustelle, das Gute daran war, daß die Straße einspurig und wechselweise gesperrt wurde ,so daß wir immer eine Phase ohne Verkehr hatten. Die Landschaft war wieder traumhaft, weite Ebenen, Hochtäler, Schneeberge und "arches".

arches sind diese von Wind und Wetter ausgehöhlten steinernen Fenster.

far away from home!

Unterwegs kam diese Ansammlung von Kuriosem. In diesem weichen Sanstein baute sich 1945 eine Familie ihre Wohnung. Man kann sie besichtigen (haben wir aber nicht gemacht, da ich nicht so der Höhlen-Fan bin!), doch das drumherum war schon witzig anzusehen, außerdem gab es Kaffee und Sandwich. Damit hatten wir auf unseren 91 km heute gar nicht gerechnet.

Moab ist das Mountain-biker Paradies schlechthin, viele junge Leute, eine lockere Szene, nette Lokale mit live-Musik. Moab ist außerdem einer der ganz wenigen Orte, den wir bereits zum 2. Mal besuchen. Unsere Tour vor 3 Jahren führte uns schon hierher. Der Ort wurde ebenfalls von Mormonen gegründet und liegt von Felsen umschlossen am Colorado und hat ca 5000 Einw., also schon riesig für hiesige Verhältnisse.

Wir haben uns schweren Herzens entschlossen nicht am Colorado entlang nach Osten zu radeln, die Entfernung ist zu groß bis zur nächsten Wasserstelle, außerdem soll das Wetter umschlagen und die nächste Etappe würde uns über einen fast 2800 m hohen Berg führen, womöglich schneit es dort oben. Nun radeln wir am Samstag westlich nach Green River /Utah. Wir bleiben 2 Nächte in Moab und radeln morgen wenigstens ein Stück am Colorado entlang und kommen dann wieder hierher - denn:

Das Allertollste - morgen Abend ist Rodeo !!!! Wir haben bereits Karten gekauft, einen Bus-shuttle gibt es ab Hotel, ist das nicht awesome !? Ich bin schon so gespannt, wie das wird!

Abenstimmung am Colorado-River

Bei Wikipedia gibt's eine schöne Ansicht von der Stadt

PS:Heute hatte ich in meinem unplattbaren Schwalbe Reifen einen Plattfuß, ein Draht hatte sich seitlich hineingebohrt....

Montecello

Dienstag, 02.06.2015

uns reicht's jetzt mit der Radfahrerei, wir sind auf einen "chuckwagon" umgestiegen!

Nicht ganz, wir sind nur mal Probe gesessen im Historic Fort in Bluff. Wie immer in den USA und ganz besonders in Utah, dem Mormonenstaat, wird der Siedlergeschichte große Bedeutung beigemessen. Entsprechend schön gemacht und anschaulich sind die Museen. In Bluff sind Damen in langen Blümchenkleidern und Herren mit Cowboyhüten unterwegs und erklären , unter welchen Umständen die Siedler hierher kamen. Bis 1880 war das Gebiet völlig unerforscht, man wußte , daß hier Ute - Indianer leben und daß es schwer zugänglich ist. Trotzdem versuchten die Mormonen sich auszubreiten. Man kann einen sehr eindrücklichen Film, sogar in deutsch, über diese Mühen und Gefahren, wenn unerwartet der nächste Canyon auftaucht, anschauen. In den "cabins" den ersten Hütten, gibt es ebenfalls ein Tonband in deutsch, in dem Nachfahren dieser Siedler von der ersten Zeit erzählen. Man kann beim Quilt nähen zusehen, Kekse , Wasserfässer aus Holz kaufen und vieles mehr. Wie in unseren Freilichtmuseen auch.

Bluff liegt ca 1320 m hoch und nun hieß es Bergfüsse mobilisieren, denn es ging über Blanding über 2240 m nach Montecello , das 2175 m hoch liegt. Die Steigung war bis auf wenige Ausnahmen gut machbar, die Aussicht  grandios. Über weites, weites Land - im Westen waren die schneebedeckten Berge der Rocky Mountains zu sehen.

  ihr müßt schon ganz genau hinschauen

Je höher wir kamen umso mehr Bäume wachsen hier, meist Wacholder und zwischen Blanding, das auch schon 1850 m hoch liegt und Montechello beginnt auf einmal Ackerbau, grüne Weizenfelder und anderes wächst in dieser Höhe!

 

Kurz kamen wir noch durch ein Ute-Indianer-Reservat.

Morgen geht's weiter nach Moab.

 

Monument Valley - Bluff - Utah

Montag, 01.06.2015

Am Sonntag starteten wir in Cameron und unser Ziel hieß Tuba-City.(Eigentlich Tuuva, nach einem Indianerhäuptling bennant) Kurz vorher kommt ein Park mit Dinsaurier-Spuren, Isabelle ging mit einer Wasserflasche voraus und spritzte die Spuren aus, damit wir sie auch gut sehen können. Ein riesiges Gelände von ganz unterschiedlichen Saurier-Tapsern, versteinerten Eier und Gerippeabdrücken , doch leider sind die besten Teile wohl schon verschwunden, obwohl der Navajo-Ranger kontrolliert, wie uns Isabelle berichtet. Ganz zufällig endete die Führung an ihrem Schmuckständchen und ich bin jetzt im Besitz einer Halskette gegen Alpträume....

Tuba City

Der Wind und die Straße waren günstig und so beschlossen wir, die nächste Etappe auch noch zu fahren - insgesamt waren es 140 km. Durch eine unglaubliche Weite und Hitze, mit unglaublichen Ausblicken, endlosen Straßen (wir wetten , ob es 8 oder 10 km bis zum Horizont sind- und er rückt immer weiter weg), Aber bis Tsegi, auch einer Trading-Post-Station haben wir es geschafft. Die liegt ganz idyllisch am Rande des Tsegi- Canyons, noch Navajo-Reservat

Tsegi Restaurant und Tsegi Canyon, leider gab's kein Internet

Monument Valley war unser heutiges Ziel, ungefähr 20 km nach Tsegi kam Kayenta, eine Versorgungsstadt mit Supermärkten, Tankstellen und Schulen ...und der Werbung für Monument Valley

Das ist wirklich atemberaubend, unglaublich, so eine Landschaft ist absolut einmalig, Wind und Wetter ließen diese roten Sandsteinsäulen stehen und bieten diese Ansicht. Mir fehlen die Superlative ,um diesen Anblick zu beschreiben! Das Wetter war auch passend, heiß, ein teils stürmiger Wind blies uns Sand ins Gesicht, es fehlte nur noch John Wayne! Kein Wunder ist diese Gegend Kulisse für so manchen Film.

Stichwort Wind, der schob uns so kräftig, daß wir nach Monument Valley noch weiter nach Mexican Hat radelten

hier ist der Namensgeber im Bild. Der Ort war aber so winzig , außerdem war es gerade mal 15 Uhr 30,obwohl wir bereits 92 km zurückgelegt hatten, ein Blick in die Karte, nochmals Wasser nachkaufen und kurz einen Autofahrer fragen, wie weit es denn bis Bluff ist und ob es sehr bergig wird.  Fazit: frage nie einen Autofahrer!  Es war sehr bergig und die letzten steilen Anstiege kosteten richtig Kraft in der Hitze - aber wir sind in Bluff, einem Ort der 1880 von Mormonen gegründet wurde, heute ca 200 EW hat und  ein sehr schönes Motel mit Swimmingpool ! Der Ort ist aber richtig nett und beschaulich, außerdem haben wir beim kurzen Trip durch die Main Street gesehen, daß es ein Freilichtmuseum gibt, das wir uns morgen ansehen werden.

So haben wir unseren Ruhetag mit 270 km an den letzen beiden Tagen wieder gut reingeholt!

Kurz noch Statistik, in Arizona haben 1085 km zurückgelegt und in Utah ist wieder mountain time, d.h. 8 Stunden Unterschied zu Deutschland. Das Navajo-Reservat liegt auch hinter uns, da ist ein Fazit schwierig, die Leute sind nicht besonders freundlich, die Unterkünfte und Restaurants sind oft teuer für das, was sie bieten. Aber ich kann mir in den wenigen Tagen kein Urteil erlauben, woran das liegt.

Have a great day!