Berichte von 04/2015

Big Bend National Park

Donnerstag, 30.04.2015

 

In Marathon sind wir zeitig gestartet, um kurz nach 7 hieß es "saddle up" immerhin lagen 126 km und 1100 Höhenmeter vor uns. Zunächst war es richtig kalt, die ersten 65 km waren auch nicht allzu anstrengend. Wir sahen einige Tiere (mal nicht nur im überfahrenen Zustand), viele Jack-Rabbits, das sind Hasen mit ganz großen Ohren, Antilopes und Rehe, sowie ein Halsband-Pekkari "Javelina", einen Roadrunner und heute Abend eine Art Waschbär "rangoon" sagte der Nachbar. "Wie die Geier" lauerten die Geier auf den Gattern auf einen kleinen "Unfall" oder wärmten ihre Federn in der Sonne.

Ab 9 Uhr wurde es  immer wärmer, zum Glück hatten wir genügend Wasser dabei, ab dem Parkeingang zum Big Bend stieg es immer mehr an, wir radelten auf einer kaum befahrenen Straße durch eine riesige Hochebene und kamen den Bergen immer näher. Unsere Unterkunft, die Chisom Mountain Lodge liegt richtig in den Bergen unterhalb des höchsten Bergs Texas, der Emory Peak mit 2387 m unmittelbar am Rio Grande. Wirklich ein traumhafte Strecke, aber wenn man erst mal den kleinsten Gang treten muß wird's mühselig...aber wir haben es geschafft!!

Hier oben wurden wir von Einigen richtig herzlich begrüßt, die uns tagsüber irgendwann mal überholt hatten. Wir haben ein wunderschönes Zimmer mit Balkon und auf diesem den Sonnenuntergangslogenplatz, einfach nur schön. Nach einer heißen Dusche und einem kalten Bier ging es besser. Im Restaurant saß ein Ranger, der auf den allerletzen 2 km unser Gepäck in seinem Jeep mitgenommen hatte und wies die Kellnerin an uns eine extragroße Portion Spaghetti zu bringen ("they cycled all the way from Marathon") - zum Nachtisch noch ein Pecan-Coppler mit Zimteis - wir wurden satt!

Nun ist die Sonne so wunderschön untergangen und ein ebenso schöner Sternenhimmel erscheint. Was für ein schöner Tag!!

Marathon

Mittwoch, 29.04.2015

Ja, auch hier gibt es ein Marathon, da ein Kapitän sich an Marathon in Griechenland erinnert fühlte.

Gestern Abend waren wir ob des vielen englisch schwätzens erledigt. Erst haben wir uns nahezu 3 Stunden mit Mr. Howard (entschieden sympatischer als Carpendale) ,nach herzlicher Verabschiedung erkundigten wir Sanderson, zuerst das Visitor center für den Big Bend Park obwohl er noch über 100km entfernt ist, egal die Ladies dort waren sehr freundlich und interessiert und haben uns das Museum ans Herz gelegt. Im Museum trafen wir auch einen ebenso freundlichen und ob unseres Interesses hocherfreuten älteren Herrn, der uns über 2 Stunden alles über Sanderson und Texas erzählte. Es war wirklich faszinierend aber auch ernüchternd den Niedergang des Ortes zu sehen.Der Herr war Lehrer und als er vor 25 Jahren zu unterrichten begann hatte es 345 Schüler, dieses Jahr gerade noch 65. Die Eisenbahn war die Haupteinnahme - und Arbeitsquellle und leider wurde vor 10 Jahren alles nahezu eingestellt. ..Seinen aussichtslosen Kampf , das Interesse an der Geschichte von Sanderson zu bewahren hat etwas rührendes, uns hat er glücklich gemacht und wir ihn...

Am Abend lernten wir in der einzigen (?) Burgerbude am Ort zwei amerikanische Touristenpaare kennen, die im selben Motel abgestiegen waren. Sie hatten ihren Biervorrat dabei und als Deutsche werden wir ja immer für die Oberbiertrinker gehalten, egal wir saßen noch am Grillplatz des Motels ,tranken Bier in der Öffentlichkeit (scheint in Texas kein Problem zu sein) und unterhielten uns über God and the world...nach 8 Stunden englisch hören und reden schwirrte uns der Kopf! Es wurde auch lausig kalt in der Nacht. Am Morgen ging es erst mal über die Straße um an der Tankstelle zu frühstücken, Tortillas mit Rührei, fettige Brötchen (?) mit Würstchen, ein Becher Kaffee im Styrorporbecher und (oh, Wunder) Obstsalat. Solchermaßen gestärkt ging es an die heutige Etappe, der Wind war weg, was für eine Freude, es war allerdings sehr kalt ca  8°, aber die Sonne kam hervor und es wurde wärmer. Die Strecke war sehr schön, immer durch den Sanderson Canyon, the Capital of Cactus, so wunderschöne Blumen und blühende Kakteen sahen wir dann auch. Auf den ganzen 88 km begegnten uns vielleicht 40 Autos, entsprechend konnten wir kreuz und quer von Blume zu Kuh zu Kaktus radeln - sehr schön! Morgen geht es in den Big Bend Nationalpark, dann geht es auf 1700 m hoch, Marathon liegt aber schon fast 1200 m hoch. Gestern erzählte jemand, daß es dort geschneit hat, also fast, also jemand hat jemanden gesehen, der von Schneeflocken sprach...hoffen wir das die Straße frei ist!

Lonely roads

 

Sanderson

Dienstag, 28.04.2015

Wir haben es geschafft - mit Hilfe von Mr Howard, der uns nach 38 km (für die wir 3 1/2 Stunden brauchten) von der Straße pflückte.

Es war nicht nur mit 9° richtig kalt heute moregn , nein der Wind hatte Stärke 7 und dazu war die Straße mit einem richtig miesen Asphalt versehen. Bei jedem vorbeifahrenden Auto oder LKW hielten wir den Daumen raus, aber es fuhren kaum Autos....

Mr Howard

 

schickte wirklich der Himmel, er fuhr auch noch bis Sanderson und wir aßen mit seinem Schwiegersohn gemeinsam zu Mittag.

Comstock im Nirgendwo

Montag, 27.04.2015

Wim Wenders hätte seine Freude an dem 200 Seelendorf!

Eine Durchgangangsstraße mit einem Quick Stop Cafe in einer Garage, eine Bierbar von der wir annahmen, daß  sie  leersteht, bis abends ein paar der Blinklichter auf dem Schild angingen, einen leerstehende Laden, in dem alles so aussieht wie es vor 50 Jahren verlassen wurde (einschließlich ein Paar Holzkrücken), ein Hamburger-Restaurant (sehr lecker) und ein Motel, das wider erwarten total neu und im Schuß ist. Comstock lebt von der Grenzstation, hier fahren unablässig Border  Patrol Autos auf und ab - und wir wurden das erste Mal in den USA kontrolliert. Es ist sowas von amerikanisch hier, jedes Amerika-Bild finden wir hier bestätigt. Männer mit Cowboy-Hüten, beleibte Damen ,  2 Baseball spielende Kinder.

Das wars aber auch mit lustig, der Tag war zum radfahren schlicht furchtbar, der Wind blies uns fast vom Rad und nach den 64 km waren wir fix und alle  und sind im Quick-Stop über alles Trinkbare hergefallen. Der Verkehr ging, die Strecke war noch einsamer als gestern und wir kämpften eigentlich nur gegen den Wind, selbst bergab kamen wir kaum auf 12km/h !

Wir waren gegen 17 Uhr hier und versuchten zu trampen - leider mit wenig Erfolg, das Problem ist somit nur auf morgen verschoben, erst nach 141 km kommt morgen die nächste Stadt -Sanderson- wieder und der Westwind (mit 40 - 50 km/h) bleibt uns erhalten, ohne Wind hätten wir die Strecke vermutlich geschafft, so wirds schwierig - wir werden berichten....

Noch war Karl guter Hoffnung, daß ein Pick-up anhält! Am Amistad-Stausee Del Rio

Del Rio

Sonntag, 26.04.2015

Vielleicht sollte ich den Wortwitz noch aufklären , die meisten Motels werden von Indern betrieben und vorgestern ging das Internet net...

So, heute ging es früh weiter, da 38° angekündigt waren. Die ersten 40 km waren erträglich , warm aber bewölkt. Als dann die Sonne durchkam, hatte es auch sofort die 38°, wir sind fast verschmachtet! Die Strecke war auch ziemlich langweilig, auf dem Highway 90 durch Busch - und Farmland, wobei wir von den Farmen nur das Eingangstor sahen, die Häuser und Ställe müssen weit im Land liegen. Diese Einsamkeit muß man schon wollen und aushalten können. Es kam auf den ganzen 121 km nach 65 km nur ein Ort - Bracketsville. Hier wurde der Western mit John Wayne "Fort Alamo" gedreht, bis vor zwei Jahren konnte man die Kulissen und Aufbauten noch besichtigen, jetzt ist leider alles geschlossen und unzugänglich, schade. Wir saßen dafür im gekühlten Subway und machten eine Pause.  Die restlichen Kilometer zogen sich und wir wetteten , wieviele Kilometer es wohl zur nächsten Kuppe oder zum nächsten Masten sind - wir haben dabei festgestellt, daß man die Straße meist 7-10 km weit einsehen konnte....

Del Rio haben wir dann nicht mehr groß angeschaut, wir sind vor der Hitze ins klimatisierte Hotelzimmer geflohen und haben unsere Weiterreise grob geplant, nicht ganz einfach , wir müssen oft weite Strecken zurücklegen mit wenig bis keinem Angebot unterwegs, mal sehen...

Morgen radeln wir nicht ganz soweit, wir sind ja direkt an der mexikanischen Grenze, von Del Rio gehts über den Rio Grande direkt nach Ciudad, evtl machen wir einen Abstecher. Weiter Richtung Westen kommt ein große Stausee, der beide Regionen mit Wasser versorgt, soweit werden wir morgen kommen.

Karl lief der Schweiß und die Sonencreme ins Auge und da machte er auf Veteran - es war wirklich sehr heiß heute!

Go West und Unwetter

Samstag, 25.04.2015

 Achtung Wortspiel : beim Inder ging gestern das Indernet net....

wir radelten also von San Antonio über den Highway 90 nach Hondo. Ungefähr 20 km davor liegt Castroville (da steht das schöne weiße Haus auf Bild 1) eine elsässische Ansiedlung aus dem Jahr 1850, sehr nettes und schön gerichtetes Städtchen. Hatten wir in San Antonio schon gedacht , was für ein Gewitter, so übertraf das letzte Nacht wirklich alle bislang erlebte, die Donner waren so krachend, die Blitze erleuchteten alles und wir hörten den Regen prasseln und den Sturm heulen und am nächsten Morgen sah es dann so aus! (Bild 2) .Es war aber auch den ganzen Tag so unerträglich heiß und schwül - wie im Affenhaus der Wilhema! Hondo ist ebenfalls eine ältere Siedlung, da auch hier die Eisenbahn durchfährt (inzwischen mit Containern aus China-heute morgen zählte ich 68 Wagen mit doppelt geladenen Containern gezogen von 4 rußenden Dieselloks). Es war sehr neblig, hatte aber abgekühlt auf 23°. Weiter fuhren wir heute auf einer Countryroad (Nebenstraße)  bis Uvalde - die Sonne setzte sich immer mehr durch und heute mittag waren es dann 33°, viele Senken waren immer noch überflutet und ich mußte dann mal meine Schuhe ausschütten!!

 

 

 

der Traum eines jeden (Degerlochers) mit dem Auto in

den Laden fahren, man bleibt sitzen und der Verkäufer läd das Gewünschte ein!

ehemaliges Wartehäuschen am Bahnhof
komm schon , du pantywaste

trocknen die Schuhe jemals wieder?

Dorfvergnügen

San Antonio sightseeing

Freitag, 24.04.2015

San Antonio ist wirklich eine sehr schöne Stadt, die 1,5 Millionen Einwohner verteilen sich auf großer Fläche und so konnten wir problemlos mit dem Rad bis vor die Mission Alamo radeln, wo uns sehr freundliche Polizisten versicherten, daß ein "eye" auf unsere Räder werfen und wir unbesorgt alles besichtigen können. Karl durfte dann auf ein Motorrad steigen, damit er vielleicht auf etwas mit Motor umsteigt - und dann wurde noch das Blaulicht angeschalten, nicht nur zu unserer sondern auch zur Freude vieler umstehender Touristen!! Es war sehr schwül und heiß , im Park rund um die Mission ließ es sich aushalten. Wir sind tief in die texanische Geschichte eingetaucht, in Alamo verteidigten sich wenige Texaner gegen eine mexikanische Übermacht - und verloren, daß  aber so wenige Mutige sich entgegenstellten , das läßt Mythen entstehen und so lernt hier jedes Kind "remember Alamo", das heißt sei tapfer....

In der Innenstadt  wurde entlang  des Antonio-Rivers ein Riverwalk angelegt, auf schmalen Wegen mit Blumen und Bäumen kann man an Restaurants und Läden entlangschlendern , das ist wirklich sehr schön. Wer keine Lust zum Laufen hat, kann auch in eine Boot steigen und sich wie in Venedig durch die Seitenarme fahren lassen. Es ist auch unglaublich was hier alles wächst , Pflanzen, die wir allenfalls aus dem Blumentopf kennen, haben Baumgröße. Wir haben in einem italienischen Restaurant sehr gut gegessen, so richtig mit Porzellanteller ,kein Plastik- Besteck und Stoffservietten, dazu gab es vorab richtiges Brot und Knoblauchöl. Ich frage mich, wo sie das richtige Brot herhaben!!?? Unser Essen mußten wir vor Enten und Dohlengrackler verteidigen, die am liebsten auf den Tisch gekommen wären!

Weiter radelten wir auf dem Mission-Trail der Richtung Süden zu weiteren Missionen führt, auch hier ein sehr schön angelegter Radweg am San Antonio Fluß entlang, die Missionen entstanden so um 1730 von den Spaniern , wurden aber um 1850 aufgegeben und verfielen oder wurden anderweitig genutzt, so um 1900 besann man sich auf seine Geschichte und restaurierte sie wieder. In der San José Mission machten wir eine Tour mit einem Park-Rancher mit, das war richtig interessant. Wir erzählten ihm, daß wir aus Stuttgart, Germany kommen und er freute sich sofort "Oh, my favorite football player played there - Pardo" - das waren noch Zeiten!! (gell Matthias!).

Heute Nacht hat es gewittert, daß wir fast senkrecht im Bett standen, leider hat es kaum abgekühlt. Wir radeln langsam weiter in den Westen.

Allen , die heute Geburtstag haben gratulieren wir ganz herzlich und senden Küssle und Umarmungen!!

 

San Antonio

Mittwoch, 22.04.2015

Bibi in ihrem Laden                                          und ihr Chef Ronny

Bis ins Zimmer hinein waren es genau 129 km!

Wir haben es doch bis San Antoino geschafft ! Heute morgen war es sehr bewölkt und schwül, doch bis 14 Uhr trocken. Richtig gegossen hat es ab 15 Uhr, doch wir hatten Glück, daß eine Tankstelle zum Unterstehen kam. Die Miss machte uns extra nochmals frischen Kaffee und wir sahen zu, wie sich die Wassergräben füllten und füllten, als es nach einer Stunde etwas weniger wurde, zogen wir unsere Regenhosen und Überschuhe an und los gings - für die letzten 30 km. Der Regen ließ wirklich nach, nicht aber die Schwüle und wir wußten schon gar nicht mehr, ob wir von außen oder von innen naß wurden!! Egal, selten habe ich mich so aufs Duschen gefreut , die ganzen Sachen konnten wir in der guest laundry waschen und wir sind wieder wie neu und  "Pfennig gut"!

Die Landschaft hat sich auch verändert, es wird wellig, noch nicht hügelig und vor allem livestock  = Viehwirtschaft, Karl hat mit seinen freundlich gemeinten "Muh" - so manche Stampede ausgelöst...erstaunlicherweise können die lautesten LKWs an der Weide vorbeidonnern, das sind die Kühe schon gewohnt , aber sowie sie uns reden hören, erschrecken sie. Da auch hier Öl gefunden wird, war leider viel Verkehr und die wenigen kleinen Ort, durch die wir kamen, haben an der Kreuzung nun einen neuen Ortskern bekommen. Heute morgen machten wir in Westhoff (ca 300 Einw.) , an einer grocery halt, in der die Zeit stehen geblieben war, es hätte irgendwo in Griechenland oder in Südamerika sein können. Wir fragten nach Obst, aber Bibi (so hieß die Verkäuferin, wie wir erfuhren, als wir  mit Küssen und Umarmungen verabschiedet wurden) führt kein Obst mehr ,sie hatte für sich aber zwei Bananen gekauft und die mußten wir unbedingt annehmen. Es war eine sehr nette Unterhaltung , noch vor 20 Jahren gab es 13 Geschäfte, Westhoff wurde 1906 als Versorgungssation für den Eisenbahnbau gegründet. Die verfallenen und zerfallenden Läden haben schon einen besonderen Charme, fast wie eine Geisterstadt, zum Wohnen aber schwierig....was machen junge Leute in so einem Ort ?

Morgen werden wir die Missionen "abklappern" und den Riverwalk ansehen, wir freuen uns!

Cuero Texas

Dienstag, 21.04.2015

Kaum eine Woche unterwegs und schon Planänderung, den Badeurlaub haben wir abgehakt und fahren nun nach San Antonio. Marybeth hat uns so von den spanischen Missionen und der Wiege Texas' vorgeschwärmt, daß wir unseren ursprünglichen Plan am Golf entlang weiterzuradeln aufgaben. Noch sind es ca 150 km , wir werden morgen mal sehen wie weit wir kommen. Auch ist es noch sehr flach, der Wind war günstig heute, die Sonne brannte vom Himmel - ideale Reisebedingungen also - so legten wir heute 106 km zurück. Auf einer mäßig befahrenen Überlandstraße, dem Highway 87, kamen wir durch Viktoria, ein sehr gepflegter und schön restaurierter alter Ort - die meisten Häuser entstanden so um 1850, ein gut ausgeschilderter Weg führte durch alle Straßen und an den besonders schönen Häusern standen Tafeln. Weiter gings auf unserm Highway bis Cuero, hier fragten wir in einem Museum nach Bed & Breakfast Unterkünften,  die "Wildflower-Ladies" hatten gerade ihr meeting - herrlich - wie im Film blondierte,geschminkte Damen mittleren Alters, die begeistert von uns und unserer Radtour alles "great" und awesome fanden und eine Dame mit ihrem Riesenauto vor uns her zum Chamber of Commerce fuhr, wo wir ähnlich empfangen wurden!! Da hier gerade wieder Öl gefunden wird, ist alles ziemlich ausgebucht. Wir haben jetzt aber eine schöne Unterkunft im "Texas Hotel" , wo es im Zimmer (die Älteren mögen sich noch erinnern ) wie auf der Shiloh-Ranch aussieht, die Nachttischlampen aus zusammengeschweißten Hufeisen und Sporen sind schon awesome - Opa Fritz hätte seine Freude daran gehabt!

Auch Cuero versucht seine alten Bausubstanzen zu vermarkten, wirklich schöne Häuser, Geschäfte und Lagerhäuser sind sehr  renoviert, mit viel Mühe wurde ein Prospekt erstellt, der zu vielen Bauten eine Geschichte erzählt und doch...das meiste steht wieder leer, die Leute fahren zur Mall!! Schade. Hier startete am 1. April 1866 der erste Viehtrieb von Texas nach Norden, wo eine Kuh das zehnfache Wert war, das Thema unzähliger Western. Das Chisholm Trail Museum zeigt auf eindrückliche Art, wie wenig romantisch das Cowboy-Leben war, neu war mir auch, daß zwei Drittel der Cowboys  Schwarze und Mexikaner waren, die als einfache Arbeiter oder Slaven Übung darin hatten. Man kann einen Film ansehen , sitzt dabei auf einem Kutschbock in einem Planwagen, ein tolles Museum!

Kurz noch zu den Städten überhaupt, die so ganz anderst sind als in Europa, die Häuser sind viel weiter verstreut und ohne Gehweg hat  es als Fußgänger schwer, deshalb sieht man auch keine. Gestern Abend sind wir zum Essen - ein All-you-can-eat Beijing Buffet (das besser war als es sich jetzt anhört) ca 1,5 km vom Hotel entfernt, wir fuhren mit dem Rad dorthin. Deshalb fährt hier auch jeder Auto, es ist unmöglich irgendwo hinzukommen, auf unseren 100 km heute kamen nach der Hälfte  eben Viktoria mit 16000 EW. Davor nur Port Lavaca , wo wir heute morgen gestartet waren, ein Arztbesuch oder zum Physio bedarf einer richtigen Planung

Schöne Häuser in Cuero und Riesenhamburger bei "Monsterburger"

Port Lavaco

Montag, 20.04.2015

enjoy

Ich hoffe der link funktioniert in Deutschland, das ist Marybeth begleitet von Randy Browne

Als wir heute morgen unseren Kaffee im weißen Schaukelstuhl genossen und mit hugs and kisses aufbrachen, wurden wir mit dem Lied "Happy trails " von Roy Roberts verabschiedet - mir kamen fast die Tränen....Auch das Wort "awesome" vergesse ich nie wieder, alles war awesome. Ein grandioses Erlebnis -

Der Wind war uns auch wohlgesonnen heute, es war auch entschieden kälter (ca18°) was unserer roten Haut gut tat.Die Landschaft ist immer noch sehr flach, grüne Wiesen und sehr viel Wasser überall. Über einen großen Bay führt eine ebnso lange Brücke, die aber breit ist und wenig Verkehr. Nach einem Drittel  der Strecke sah Polizei mit rot-blauen Blinklichtern hinter uns, oh weh, ich sah uns schon mit einer saftigen Strafe in Abschiebehaft sitzen!!! Am Ende der Brücke fuhr ich auch ganz brav rechts an - ihr glaubt es nicht - der Officer schaltete seine Beleuchtung aus und winkte uns fröhlich zu drehte um und fuhr weiter, wir sind mit Polizei-Eskorte über die Brücke geleitet worden!

 

Palacios

Sonntag, 19.04.2015

Das Gewitter haben wir überstanden, es war allerdings so bewölkt, daß ich nicht gewettet hätte, ob wir trocken bleiben. Doch wir hatten Glück, auf der ganzen Fahrt von Galveston bis Clute kein Regen! Der Weg führte uns meist am Bay entlang, die Sanddünen sind allerdings kaum mehr vorhanden, da jeder Meter mit Wochenendhäusern auf Stelzen zugebaut ist, die freien Stücke sind aber strengstes Natutschutzgebiet - jetzt muß der seltene Vogel und die rare Dünenpflanze diesen Meter nur noch finden! Aber ist das bei uns anderst?

Wir machten eine Pause am Meer , wateten nochmals darin herum, schön!

Clute liegt am Lake Jackson , hat einige Hotels und wir stellten uns einen Ort am See vor - weit gefehlt -in Clute hat es eine riesige chemische Industrieanlage und die Hotels liegen alle an der Interstate direkt vor der Fabrik, es war so unglaublich....wir hatten das Gefühl, daß jetzt gleich ein Auto durchs Zimmer rast, dabei war es ein sehr schön ausgestattetetes Quality Inn Hotel. Nun ja, die Nacht ging vorüber, wir schlafen schon bis 6 Uhr morgens und nach einem guten Frühstück ging es weiter Richtung Westen.. Da die Küste von  Lagunen und Bays durchzogen ist, geht die Straße weit ins Land . Alles steht im Wasser, die Häuser oft auf Stelzen oder Podesten, die Kühe brauchen keine Wasserstellen, überall winden sich Wasserläufe durch die Wiesen.Die Orte werden immer kleiner und immer weniger besiedelt. Es ist auch keine reiche Gegend, zahlreiche sehr armselige neighbor-hoods - wie die Gemeinschaften, die eigentlich kein Ort sind aber 5-6 Familen in einer Co-Road. Das bedeutet:  die beiden Ortschaften , die wir auf den 110 km passierten sind das jeweilige Zentrum, dazwischen liegen weit verstreut Farmen, verbunden mit der Farmroad und davon gehen die Co-Roads ab zur Farm, dann gibt es noch die Farm-to-Market-Road und die paar Leute , die an der Co-Road leben bilden eine neighborhood,eine Nachbarschaft, die sich unterstützt und zusammenhält. Das ist schon noch ein Relikt aus der Siedlerzeit.

Das Wetter war sehr sonnig und warm heute, leider hatten wir ziemlichen Gegenwind, kamen aber in Palacios gut an und fanden ein Hotel aus vergangenen Zeiten, gegründet von Michael Luther in den 20er Jahren, das letzte mal renoviert von ihm in den 1940ern, entsprechend gammeligen Charme versprüht es und sein heutiger 71 Jahre alter Besitzer Jack. Eine große Veranda mit weißen Schaukelstühlen ist wie im Film! Heute Abend kamen wir vom Fisch-essen zurück und gesellten uns zu den übrigen Gästen, hier darf man Bier im Freien trinken (Texas scheint da lockerer zu sein), als sich herausstellte, daß Randy und Marybeth Musiker sind und Randy sich bereit erklärte seine Gitarre zu holen - ja das ist so ein Moment , wo, wie es  in der Liedzeile heißt - the world should stop - es war so wunderschön, so awesome....als die beiden Lieder von Johnny Cash , Eric Burdon oder Robert OKein oder texanische traditionels sangen.

 

 

 

 

 

immer noch Galveston

Freitag, 17.04.2015

Die ungewohnte Hitze und der Jet-Leg haben uns veranlasst noch einen Tag hier zu bleiben!

Heute morgen war es sonnig und blauer Himmel, leider hat gestern Abend unser Navi den Geist aufgegeben - nach 2 Tagen !! So versuchten wir heute morgen alles mögliche, aber es hängt sich immer wieder auf und stürzt ab - so mußten wir nach der guten  alten Methode im Internet die Route zusammensuchen und auf Zettel notieren. Nach getaner Arbeit gingen  wir  zum Strand , riesige Wellen machten es unmöglich zu schwimmen, aber wir konnten doch ein wenig herumhüpfen, anschließend gingen wir am Seawall (ein Deich der 1905 nach der großen Flut angelegt wurde) entlang. Der Wind kühlte die 30 ° angenehm, wir sahen den Strandläufern und Möwen bei der Futtersuche zu, beobachteten die Pelikane in ihrem elganten Flug  und hörten die great tailed grackle = Dohlengrackel (bis heute habe ich noch nie von dem Vogel gehört ) zu! Nachmittags radelten wir nochmals nach Historic Galveston und fanden eines der schönen Häuser für eine Besichtigung geöffnet. Das Bishop's Palace, eines der wenigen Häuser , die die Flut überstanden, auch die von 2008 als Ike's Hurricane die ganze Golfküste heimsuchte, die Stadt stand 2 m unter Wasser. Das Haus ist nahezu original erhalten, mit einem Audioguide wurden wir in alle Zimmer geführt - der Wintergarten, parlior genannt ist ein Traum, halbrund, weiße Korbmöbel, Kuppeldach...ich könnte sofort einziehen!

Auf eindrucksvollen Photos war das Ausmaß der Hurricanes zu sehen, diese Bretterhäuser hat es einfach weggespült und um ehrlich zu sein, sehr viel stabiler sehen die meisten Häuser auch heute nicht aus! Abends wurde es immer dunkler und im Nieselregen kamen wir in unserem Motel wieder an, unterwegs hatten wir Queens BBQ gesehen und gingen zum Essen dorthin. Es hätte nicht amerikanischer sein können, man bestellt an der Theke, bekommt einen Zettel mit Nummer , die dann ausgerufen wird. Dort holt man sein Tablett mit dem Essen in Kartonschalen, geht zum Buffet holt dort sein Plastikbesteck, reißt von einer Küchenrolle ein paar Meter ab , geht zum Tisch und isst. Dazu lief Countrymusic , die Wirtin interessierte sich dann doch für uns , kam an den Tisch und wir unterhielten uns ein wenig. Mit einem herzlichen Händedruck und "thank you for coming in" wurden wir in den jetzt strömenden Regen entlassen. Nass im Motel angekommen ging das Gewitter richtig los, die Blitze und Donner krachten nur so und ich war schon froh, daß wir im Falle einer Flut im 1.Stock sind!

Das geht nun schon seit 2 Stunden so...hoffentlich hat sich das alles abgeregnet bis morgen!

Während ihr nun schon fast wieder aufsteht, gehe ich ins Bett, good night folks!

   

Galveston am Golf von Mexiko

Freitag, 17.04.2015

Nach wenig spektakulären 92 km durch topfebene ,dampfende, seltsam riechende Industriegebiete, die wir meist auf einem wenig befahrenenen Highway zurücklegten erreichten wir den Golf von Mexiko. Das Wetter ist schwül warm und 3 Mal mussten wir dem heftigen Regenguss unter ein Tankstellendach entfliehen, nach 5 Minuten war es vorbei und es war noch schwüler...Der Himmel bedeckt, so daß wir unsere sonnenentwöhnte Haut nicht gleich verbrannte. Wir sahen einige sehr abgehärtete Pelikane, die trotzdem in schönstem Formationsflug am Himmel entlangzogen.

Galveston ist eine alte Stadt - ca 150 Jahre - und hat eine große Flut und Hurrikane 1900 teils überstanden. Hier war ein große Hafen, der fast die ganze Baumwolle Texas umschlug, Sklaverei war auch bis 1865 , so kommt Wohlstand (für wenige) zustande! Die großen Lagerhäuser, die Warenhäuser, das Operngebäude, einige Grand Hotels , die diese Flut überstanden haben, sind sehr schön renoviert und mit hübschen Cafés und Nippesläden gefüllt. Da hier die großen Kreuzfahrtschiffe zu ihrer Karibik-Tour starten, ist zumindest zeitweise was los. Wir fuhren an die Südseite und fanden ein nettes Motel, gingen wenigstens mit den Füssen noch ins Wasser und hatten ein richtiges Abendessen :Steaks, Kartoffel mit sour cream, Gemüse und   ---Bier!

Die 7 Stunden Zeitverschiebung machen uns noch zu schaffen, abends versuchen wir wenigstens bis 21 Uhr durchzuhalten und um 3 Uhr nachts sind wir putzmunter....

Der Wind hat sich heute etwas gelegt und vielleicht können wir baden!

Historic Galveston & Pseudohistoric X-Mas and beautiful X-Mas Junkie

sowie "Erster Blick auf das offen Meer"

 

 

 

Houston wir haben kein Problem

Donnerstag, 16.04.2015

Ja, wirklich völlig problemlos sind wir nach ca 11 Stunden Flug von FFM mit unseren Rädern angekommen.Wir waren in einem Airbus 308/800 mit Oberdeck und hatten  - Dank Karl- einen Sitzplatz oben , die Plätze sind dort etwas großräumiger. Nach der obligatorischen Erfassung an der Grenze (Fingerabdrücke und Photo) durften wir zum Gepäckberg und unsere Räder mitnehmen. Im Flughafengebäude haben wir sie zusammengebaut, uns umgezogen und los ging's - als wenn man nie weggewesen wäre!  Der große Kulturschock (auch wie immer) entspannte Autofahrer lassen uns die Vorfahrt, breite Straßen sind stressfrei und dank unseres Rad.Navis wurden wir auf schönen Rdawegen, durch Parks und Nebenstraßen nach Housten geleitet. Die Aussenbezirke sind schon von Armut geprägt, einfach Holzhäuser, aber doch hat jeder seine Veranda mit Blumen. Mexikaner und Schwarze wohnen dort hauptsächlich, aber auch hier ein entspanntes Winken oder Hello -auch von etas gefährlich aussehenden Jungs !! Wir hatten ein schönes Motel gefunden, das Abendessen - eswar nach dt.Zeit schon 3 Uhr nachts -fiel spärlich aus, da nur ein Hähnchengrill in einer Tankstelle erreichbar war , wir begnügnten uns mit Krautsalat und Cajunreis, das ganze mit 2 kalten Bieren runtergespült, da hatten wir dann auch die Bettschwere , nach 23 Stunden aufsein und noch 38 km radfahren, schlief ich bevor mein Kopf auf dem Kissen lag!

Heute geht's weiter Richtung Meer, Houston ist nicht sehr sehenswert und das Raumfahrtzentrum interessiert uns nicht, sind wir Banausen?

Alles verpackt.......

Mittwoch, 15.04.2015

Nach erfolgreichem Vorabend check-in (eine Radkistse war fast zu gross!) und einer

kurzen Nacht fährt uns nun Michael (vielen Dank!) auf den Landes-Flughafen.

 

Bald gehts wieder los....

Dienstag, 07.04.2015

Flug Stuttgart - Houston / Texas am 15. April und

zurück Calgary / Kanada nach Frankfurt am 23. Juli

                                                                     Radfahren in Texas

Padre Island... eines unserer ersten Ziele

...ein paar Hundert Kilometer weiter

  Big Bend National Park  http://www.nps.gov/bibe/index.htm