Green River Utah

Freitag, 05.06.2015

Heute starteten wir seit langem mal wieder bei bewölktem Himmel und angenehmer Temperatur. Über den Colorado River (vermutlich zum letzten Mal) auf einem richtig guten Radweg hinauf auf eine Hochfläche. Wir kamen gut voran und hatten nochmals eine tolle Aussicht, auch auf den Arches-Nationalpark, den wir dieses Mal nicht mehr besichtigt haben. Ein guter Rückenwind , Verkehr und wenig shoulder (Seitenstreifen) trieben uns voran, außerdem wurde es immer dunkler und ein Gewitter war in der Ferne schon auszumachen!! Mit den ersten Tropfen kamen wir in Green River im Motel an, checkten kurz ein und machten uns gleich ins "Major John Wesley  Powell-Museum" auf. Er erforschte mit 9 weiteren sehr Unerschrockenen den Green River , der etwas westlich von Moab in den Colorado fliesst. 1869 war das alles noch ein weißer Fleck auf der Landkarte, ein sehr gut gemachter Film lässt einen ein wenig erahnen, wie man mit einem Holzboot durch den Grand Canyon und alle Stromschnellen rasen kann. Vor allem weil Major Powell nur einen Arm hatte und sich mit einem Stuhl auf dem Boot festbinden ließ! Insgesamt 3 Monate waren sie unterwegs.

Doch zu den Unerschrockenen vom Rodeo: Das ist harte Arbeit, da ist kein bißchen show dabei und mancher humpelte aus der Arena. Es war so amerikanisch, das fing bei den Hamburgern und Mais in süßer Kondensmilch (!) an. Für Dosenbier mußte man zuerst an einen Schalter, wo man seinen Ausweis zeigen muß und dann ein Bändchen mit der Aufschrift "Over 21 years old" um den Arm bekommt , daraufhin kann man ein Bier kaufen (was für ein Kompliment!). Als Sponsoren sind  Bier und Whisky-Firmen willkommen, damit gibt es kein Problem..., die Werbefahnen wurden immer wieder von Mädchen auf Pferden im Galopp durch die Arena geritten. Auf einem großen Bildschirm konnt man auch verfolgen, was in der Box vor sich geht, bis der Reiter sich auf das wilde Pferd setzt, zwei Männer das Tor öffnen und sofort auf den Zaun springen! Hier geht es darum, daß ein Reiter ca 1 Min. auf dem Pferd bleibt - nur mit einer Hand am Sattel! Spannend fand ich auch den Wettbewerb wer am schnellsten ein Kalb mit dem Lasso einfängt, zu Boden wirft und die Füsse fesselt, so daß (theoretisch) das Brandzeichen verabreicht werden kann. Der Schnellste schaffte es in 10, 25 Sekunden !! Unglaublich! Ähnlich war das Einfangen eines Stieres von 2 Coyboys, wovon einer das Lasso über den Kopf wirft und der andere das Lasso um die Hinterbeine schlingt, auch in wenigen Sekunden! Das ist schon große Reitkunst....

Dazu tritt ein Clown auf, einerseits um Wartezeiten zu überbrücken, aber auch um von dem am Boden liegenden Cowboy abzulenken - kein einfacher Job und schnell muß man auch sein! Große Reitkunst war auch von zwei Cowboys geboten, die immer in der Arena waren, um die wilden Pferde, Bullen, Kälber wieder hinaus zu treiben - so etwas habe ich noch nicht gesehen.

Da muß man echt reiten können, um das Pferd dazu zu bringen neben einem Bullen mit Hörner herzupreschen.

Ich bin immer noch hin und weg und immer noch überglücklich, daß wir die Gelegenheit zu einem Rodeobesuch hatten. Das Dankgebet und die Nationalhymne irritierten ein wenig , aber in Bayern ist das auch nicht so anderst! Schön anzusehen waren übrigens die Männer mit Cowboy Hüten und -Steifeln, Karl fand die  Mädels in Jeans Hot Pands und Cowboystiefeln auch sehenswert....wenn sie nicht gerade Größe XXXL hatten.

Soeben kommen wir vom Open-Micro zurück, eine Veranstaltung im Museum. Der junge sehr engagierte Museumsdirektor Tim versucht ein bißchen Kultur in das 950 Einwohnerdorf zu bringen, außer uns war jedoch niemand da...so unterhielten wir uns fast 2 Stunden, es war sehr kurzweilig und interessant. Er hat ein Jahr in Berlin studiert und seine Schwester lebt in Gießen.

So, nun hoffen wir das der Wetterbericht nicht recht hat und es morgen den ganzen Tag regnet...