Berichte von 05/2015

Cameron Trading Post

Samstag, 30.05.2015

Ja, ihr lest richtig, wir sind immer noch in der Trading Post Station. Wieder Wochenende und wieder alles Erreichbare ausgebucht. Man merkt, daß wir langsam in die Urlaubsaison und zu den Highlights der USA kommen, der Grand Canyon ist nur 60 km entfernt und wer im Park keine Unterkunft findet muß bis hierher fahren.Cameron ist der erste Ort mit Tankstelle und Einkaufsmöglichkeit, wobei man von Ort kaum sprechen kann, es ist ein Censius-designated place, was soviel heißt, ein paar zusammenliegende Häuser werden zu einer Postleitzahl zusammengefasst. Hier gibt es keinen Bürgermeister und keine Verwaltung, das wird von Tuba-City (ca 30 km entfernt) mitverwaltet. Wir haben die Zeit genutzt, um das DFB Pokale anzusehen und anzuhören!  Arme Dortmund-Fans, das war ein hartes Jahr....Außerdem haben wir versucht unsere Weiterreise zu planen. Die Entfernungen zwischen den Städten oder auch nur Tankstellen oder Motels sind so groß, daß man die Reiseroute manchmal dannach richten muß. So wollen wir morgen in Richtung Monument Valley, diese Arizonaberge kennt man aus jedem Western.

Have a nice sunday, folks !

Grand Canyon bis Cameron

Freitag, 29.05.2015

Elch-Kuh beim Frühstück, sie ließ sich überhaupt nicht stören!

Heute hieß es Abschied nehmen vom Grand Canyon, doch die ersten 45 km führten am Ostrand entlang, mit nicht ganz so zahlreichen, aber ebenso schönen Ausblicken! Ich galube wir haben an den beiden Tagen 200 Photos gemacht. 

Die Erfindung des Jahrhunderts ist der "Selfie-Stab", wir ließen uns ganz altmodisch von jemanden fotografieren!

Auf dem linken Photo ist der Colorado zu sehen, hier ist er nur noch 700 m unter dem Rim (Rand)

Was seht ihr auf den linken Felsen? Donald Duck?

Sigrid erklärt derweilen die Welt und den Ausblick

Little Colorado Canyon

Am Dessert View, dem Ostausgang des Grand Canyons hat Mary Colter, ein Architektin in den 30er Jahren diesen Aussichtsturm erbaut. Sie hat dazu die Bauweise der Hopi-Indianer studiert und sich an deren Baumaterialien und Baustil gehalten. Wie sie überhaupt unglaublich tolle Hotels, Visitor Center im Grand Canyon , aber auch sonst im Südwesten der USA erbaut hat - wenn ich da an unsere triste Architektur denke....

Wir waren nochmals 2270 m hoch und von dort ging es 55 km meist bergab bis Cameron , im Navajo-Reservat. Wir glaubten die Hauptsehenswürdigkeiten nun hinter uns, da kam der Little Colorado-River und Canyon. Es ging in eine "Coloured Dessert" , die genau so flach mit niederem Buschland bewachsen, den Little Colorado-River "versteckt", eine Art Nebenarm.Er hat einen viel kleineren Canyon inzwischen dort eingegraben, dazu der Blick in die unendliche Weite, wir kamen uns wie zwei Sandkörner vor! Dazu wurde es merklich wärmer, Cameron liegt nur noch 1300m hoch. unsere Unterkunft ist eine alte Poststation, aber super schön gerichtet und wie 1916 gibt es Benzin, ein Restaurant und ein Laden mit Indianer-Kunsthandwerk .

 

 

 

Grand Canyon Yavapai Lodge

Donnerstag, 28.05.2015

Kendrick Peak ca 3800 m hoch, eine traumhafte Strecke führte uns über Hochtäler und auf 2400 m Höhe. Unterwegs sahen wir einen Kojoten und ein Mule-deer (eine art Reh)

und dann war er da  - der Grand Canyon, es ist eine grandiose Landschaft. Am meisten beeindruckt mich, daß man über eine Ebene durch Buschland fährt und plötzlich steht man an diesem Abgrund mit dieser Aussicht, bis zum North-Rim (Nordrand) sind es ca 16 km , hinunter geht es 1000 m , an manchen Stellen kann man den Colorado-River sehen. Heute sind wir mit dem Rad den ganzen South-Rim abgefahren und haben alle Aussichtspunkte besucht, sind in alle Visitorcenter und Museen. Seit 1905 gibt es hier Tourismus und Hotels (super Photos und Werbung). Auch sind wir ein winziges Stück den Bright Angel Trail hinabgestiegen, der zum Colorado-River hinunter führt. Über eine Brücke kommt man auf die andere Seite ,wo einen 1000 Höhenmeter Aufstieg erwarten, die ganze Wanderung sind über 36 km und man muß iregndwo übernachten. Es wird extrem davor gewarnt, sich einfach so auf den Weg zu machen. Uns haben die paar Meter mit dem Blick in den Abgrund vollkommen gerreicht!

Nachmittags hatten wir die Gelegenheit einer Tanzvorführung der Navajo Indianer zuzuschauen. Sehr, sehr beeindruckend, Derek (rechts) tanzt nicht mit HulaHoop Reifen, sondern symbolisieren die 4 Farben, die Winde (Jahreszeiten) und die Geschlossenheit, Einheit, das Karma (ich weiß nicht recht wie ichs ausdrücken soll) der Erde, des Stammes. Sie folgen einer Einladung nach Italien und wie sie eingangs bemerkten, haben sie nicht vor das Land zu besetzen und die Menschen zwingen ihre Sprache zu lernen - betretene Gesichter, Applaus und Lachen waren die Reaktionen...

Anschließend hörten wir einer Rangerin bei einem Vortrag über die sehr seltenen Califonia Condor zu, leider haben wir keinen gesehen

So sieht der Grand Canyon im Abendlicht aus!

Wir sind übrigens in der Yavapai Lodge, falls jemand sehen möchte ,wo wir abgestiegen sind. Leider gibt es nur in der 1 km entfernten Lobby Internet, jetzt ist es dunkel (es wird hier bereits um 20 Uhr dunkel) und wir berichten euch ein wenig. Die letzten Tage waren so ausgefüllt.

Die Strecke durch den Oak Canyon von Sedona nach Flagstaff war schon so phantastisch, Karl wählte sie zu seiner schönsten Strecke, die er je geradelt ist. Dann folgte die Route von Flagstaff (eigentlich 15 km nach Flagstaff haben wir in einer Skihütte übernachtet) zum Grand Canyon, die mir so überaus gut gefallen hat. Heute nun der Gand Canyon, wir haben fast Schnapp-Atmung!!!

Grand Canyon

Mittwoch, 27.05.2015

Leider sind wir Internetmäßig ziemlich abgehängt momentan in den Bergen und am Grand Canyon! Ausführliche Berichte und Photos folgen, wir hatten phantastische Strecken in den letzten beiden Tagen. Von Sedona ging es durch den Oak Creek Canyon und an dessen Ende in Serpentinen auf das Colorado Plateau bis Flagstaff. Heute ebenso spektakulär an den San Francisco Peaks ( 3 schneebedeckte Berge um die 3800 m hoch) vorbei bis zum Grand Canyon. Wir haben super Wetter, auf der Höhe von 2200 m hat es tagsüber 25°, nachts ist es kühler.

Wie nett, daß unsere Berichte vermisst werden.....

Red Rocks State Park und Sedona

Montag, 25.05.2015

Der Red Rocks State Park bei Sedona.

Mitten in diesem Park, der damals noch keiner war, baute Mis Vanderbuilt in den 40er Jahren dieses "breathtaking" Haus, bei dieser Aussicht braucht man keinen Fernseher (es steht leer)

Diese Landschaft ist schon unglaublich schön und genau so wie man sich USA vorstellt, immer wieder eröffneten sich neue Ausblicke, wir waren schon sehr hin und weg!

Sedona hat 11000 EW und liegt sehr exponiert am Rande des Colorado Plateaus auf 1350 m Höhe. Max Ernst lebte eine zeitlang hier und zog wohl weitere Künstler an. Die Wohn-Resorts sind alle gut abgeschottet, aber mit dekorativem Eingangsbereich, die Reichen aus Phoenix kommen den Sommer über gerne hierher. Ebenso ist die Gastronomie, wir haben ausgezeichnet gegessen, ich konnte meine Vorliebe für Ausgefallenes befriedigen: Nopales cacatus mit Prickley Pear cactus Soße - sensationell!!!

Sedona liegt nicht nur phantastisch, es gibt sogar einen Radweg. Diese Schlange hat direkt vor unserem Hotelfenster eine Maus gefangen und verspeist!

Noch kurz zu den Indianern, Pferde brachten erst die Spanier so um 1550 nach Amerika, zuvor waren die Stämme zu Fuß unterwegs und manche sogar sesshaft, wie die Sinaguas. Sie wohnten sicher in ihren Höhlenwohnungen und betrieben Ackerbau, war sehr geschickte Weber und stellten auch schöne Keramik her. Die Alten waren vermutlich wirklich abkommandiert im obersten Stock zu wohnen und Gefahren zu melden. Sie stiegen täglich an langen Leitern hoch und wieder runter. Man weiß nur ganz wenig über sie und warum sie um 1400 verschwanden. Man nimmt an, daß es zu Auseinandersetzungen wegen Wassermangel kam. Die Pferde kamen den Indianern sehr gelegen, ihre Jagdgebiete vergrößerten sich enorm. Manche Stämme verdoppelten sich innerhalb von  50-80 Jahren, dann kamen Krankheiten wie Cholera oder Pocken und es waren wieder so wenige wie zuvor.

Morgen geht es auf das Colorado Plateau nach Flagstaff, wir sind gespannt, das sieht nach Bergetappe aus...

Camp Verde

Sonntag, 24.05.2015

Heute war eine Bergetappe angesagt, 115 km, 1300 Höhenmeter und der höchste Punkt war 2164 m!  Da wir trotzdem um 15 Uhr schon in Camp Verde waren, haben wir uns noch zu einem Ausflug zum Montezuma Castle entschlossen.

Mit Montezuma hat es nichts zu tun, eine Siedlung der Sinagua Indianer am Biever Creek so zwischen 700 und 1300 n.Chr. Wenn man schwindelfrei und gut zu Fuß war, sicher nicht die schlechteste "Halbhöhenlage.

Abends regnete es noch kurz, aber doch lange genug, daß ein Regenbogen enstand.

Die Strecke heute führte uns in einen richtigen Wald, auf einer Höhe, wo in den Alpen schon die Baumgrenze überschritten ist, wachsen hier die Ponderosa Pines = Gelbkiefern.  Karl fühlte sich an den Schwarzwald erinnert. In dieser Höhe war es ganz schön frisch, dennoch nassgeschwitzt kamen wir oben an und hatten eine wunderschöne Abfahrt. Camp Verde liegt im Verde-River Tal und hat seinen Namen zurecht, als, daß es hier sehr grün ist und Landwirtschaft betrieben wird. Hier beginnen einige Reservate, das Montezuma Castle gehört zu den Hopi , Navajo und Yavapai Stämmen, letztere betreiben hier ein Spielcasino . Das ist die Rache der Ureinwohner, sie haben die Lizenz für Casinos und ziehen den Weißen nun das Geld aus der Tasche!  Ansonsten ist ganz USA auf den Straßen unterwegs, an den wenigen Urlaubstagen, die sie haben, muß alles dabei sein, Angeln, Golf spielen, Boot fahren, mit Quads durch den Staub usw. usw. ... und die ganze Ausrüstung ist im Auto verstaut oder hängt am Wohnmobil hintendran. Die Hotels kosten das Doppelte, müde Kinder hingen heute Abend beim Essen auf den "booth"= Sitzbänke in den Restaurants. Ich glaube die meisten sind froh, wenn dieser Memorial Day,an dem man aller Gefallener gedenkt, vorüber ist. Morgen geht es weiter in Richtung Grand Canyon, den wir am Mittwoch vermutlich erreichen werden.

 

 

Payson

Samstag, 23.05.2015

Ole VfB!!! War das spannend! Um 6 Uhr 30 Ortszeit hingen wir am web-radio, Bilder gab es diesmal leider keine, aber auch sehr schade für Freiburg.

So das waren die wirklich wichtigen Dinge. Wir sind gestern immer höher und höher geradelt und sind auf 1518m Höhe in Payson im Rim County. Hier sind zwei Erdplatten, die sich aufgeschoben haben und bilden einen Höhenzug. Ganz ungewohnt sind richtige Bäume, Ponderosa-Pine, eine Kieferart, Wacholder und andere wachsen hier. Gestern ging dazu ein eisiger Wind, heute ist es bei 17° und Sonne aber ohne Wind ganz angenehm. Letzten Samstag hatte es hier morgens ein paar Zentimeter geschneit...in den nächsten Tagen geht es weiter bergauf, bis wir am Mittwoch den Südrand (south rim) des Grand Canyon ereichen werden -müssen- wir haben ein Hotel gebucht!

Gestern nachmittag haben wir das Zane Grey Museum besucht, nette, ein wenig verwirrte ältere Damen, waren überglücklich uns durch die Welt und cabin, des hier sehr berühmten Autors zu führen. Er schrieb in den 20er und 30er Jahren unzählige Geschichten über das Leben der Siedler und Westernromane . In Deutschland war er bis Ende 60er Jahre auch vielgelesen, wenn ich zurück bin, muß ich auch mal ein Buch von ihm lesen.

Heute haben wir unseren Ruhetag, da wir keine erreichbare Unterkunft gefunden haben. Am Memorial Day sind wirklich alle unterwegs, gestern war ein enormer Verkehr auf dem Highway, riesige Wohnmobile an denen ein riesiges Schiff hängt, dahinter noch ein Anhänger mit Motorrad oder gleich noch ein Auto im Schlepptau - das sind Gespannlängen, da käme man in Deutschland um keine Kurve !

Tree of Lost Souls, was immer das auch ist...

Früher eine Pferdewechsel-Station, heute eine Tankstelle mit Imbiss

 

 

Tonto Bassin beim Lake Roosevelt

Donnerstag, 21.05.2015

Was für eine schöne Strecke heute!

Über einen Paß mit ca 1300 m , vorbei an den Saguaro-Kakteen-Wäldern, vorbei an blühenden Mesquite-Sträuchern, die ähnlich wie unsere Linden riechen, unzählige andere Kakteen , da fällt mir gerade ein : Katharina, was macht eigentlich unser Kaktus?? Habt ihr ihn schon in seine Sommerfrische gebracht?

Dann kamen wir zum Lake Roosevelt, einem Stausee, der den Salt River aufstaut. Der Staudamm wurde 1906 eingeweiht und war zu seiner Zeit der größte der Welt!  Inzwischen ist der See nur noch 17 mi lang und 2 mi breit. Ein unglaubliches Unterfangen, wenn man die immer noch sehr unberührte Natur sieht. Die Leistung der mehrheitlichen Apaches, die mit einer Schaufel in einer Reihe stehen und anfangen diese Straße zu bauen....wie in einem Visitor-Center zu sehen war.Unterwegs kamen noch Felsenwohnungen der Ureinwohner, von denen man wenig weiß, sie werden Salados ,spanisch für Salz genannt, weil sie am Salt River lebten. Wir radelten steil bergauf , um diese zu besichtigen, leider kam ein wilder Bienenschwarm heute morgen auf dieselbe Idee und die dwellings waren gesperrrt,schade! Nachdem uns der Ranger erörtert hat, wie gefährlich und agressiv sie sind, sahen wir uns die Höhlenwohnung eben aus der Entfernung an! Das dortige Visitor center hat ein kleines Museum , in dem die Funde aus den Höhlenwohnungen ausgestellt sind, außerdem wird sehr anschaulich erklärt, wie  Mensch und Tier in dieser scheinbar unwirtlichen Gegend leben. Von den Saguaros sind die Früchte essbar, die verholzten Kakteen geben Baumaterial ab und ansonsten bieten sie zahlreichen Vögeln sichere Nester. Weiter gings an dem See entlang, über die Staumauer und an einigen Campgrounds vorbei, auf denen die Riesen-Wohnmobile stehen. Der Ort heißt Tonto Bassin und ist eine wilde Ansammlung von weit verstreuten Häuschen, aber mit drei verschiedenen Kirchen und zwei Tankstellen mit angeschlossenen Supermärkten, falls doch kein Fisch angebissen hat. Überaus beschaulich und überaus schön!!

Globe und "Besh Ba Gowah"

Mittwoch, 20.05.2015

Museumstag

Zuerst mußten wir heute unsere Weiterreise organisieren, am Montag ist Memorial Day und damit die Hauptreisezeit der Amerikaner. Sie haben ja sowenig Urlaub, daß dieser Feiertag mitgenommen wird. So hatten wir Mühe überteuerte Unterkünfte zu finden, der trostloseste Campingplatz mit Chemieklo war bereits ausgebucht! Morgen radeln wir erst mal auf dem Apache Trail ins Tonto Bassin und müssen dann in Payson eine zweitägige Zwangspause einlegen, da in den wenigen Unterkünften unterwegs nichts frei ist.

Nachdem wir das Museum der frühen Ureinwohner und den daran angeschloßenen botanischen Garten besichtigt haben, gings nach einer kurzen HamburgerPause im Luz del Dia Cafe weiter ins Gila Historic Museum. Eine 85 Jahre alte Dame betreut die Besucher (in dem Fall uns beide) und erzählte Geschichten von damals mit einem so feinen Humor, daß die 3 Stunden wie im Flug vergingen! Es war wirklich richtig nett, wie sie vom großen Hotel mit Cactus-Bar "for minors and cowboys" und dem Tanzsaal, wo sich die Jungs und Mädels trafen "so do I !"...wie ihre Mutter aus alten Krawatten Quilts nähte, wie ihre Apache-Freunde sich mit Elchjagd über Wasser halten, in dem sie die Schießerlaubnis verkaufen, aber weder sie noch ihre Freunde verstehen, wie man diese schönen Tiere jagen kann, nur um einen Elchkopf über dem Kamin zu haben.... kurz sie hat in ihrem langen Leben schon einiges erlebt ! Das Museum war wie fast alle, die wir nun schon gesehen haben. Die Erben wissen nicht wohin mit dem alten Zeug und spenden ,das Museum hat nun die Aufgabe, alles irgendwie zu sortieren und zu präsentieren. Hier waren auch zahlreiche typische Minengerätschaften u.ä zu sehen. Die Kupfermine ist immer noch in Betrieb.

Schönes Haus in Globe, ehemals die Bank, sie hatten immer schon genügend Geld für solche Bauten

Das kommt morgen:

Globe

Dienstag, 19.05.2015

  

Heute führte uns die Strecke durch ein Apache Reservat, für mich als Karl May Leserin natürlich ein besonderes Erlebnis. An der Imbissbude in Bylas, dem Hauptort mit Postamt, Läden und Verwaltungssitz, verkaufen, Dolphin und ihr Mann Frittiertes Brot gefüllt mit Fleischstückchen , war sehr gut. Ihr Schwager (der Herr, der sitzt) war 3 Jahre in Nürnberg bei der army und Robert, ihr anderer Schwager . Alle haben sich gefreut, daß wir uns für ihre Apache-Kultur interessieren und wir haben uns eine ganze Weile unterhalten. Stutzig macht mich allerdings , daß sie Winnetou nicht kennen, sind das womöglich gar keine richtigen Indianer??

Das Leben im Reservate ist sonst wenig lustig. Sehr, sehr ärmliche Behausungen oder gleich nur ein Wohnwagen , so leben die meisten. Robert erzählte aber von Sundance oder anderen Treffen, um die Geschichte nicht ganz zu verlieren. Der Schwager, der in Nürnberg war, fand den vielen Regen bei uns übrigens super, in dieser Wüste hat man eine andere Einstellung zu Regen! Er ist der Meinung, daß diese Riten auch geheim und Stammesintern bleiben sollen, kein Touri-event. Ein 84 jähriger Mann, der fast nur Apache spricht und wenig englisch, erklärte uns , daß seine Füsse von ganz allein tanzen, wenn die Gesänge angestimmt werden. Er sah wunderschön aus, aber wir wollten nicht wegen eines Photos fragen.

Ansonsten radelten wir  erst dem Gila-River-Tal entlang, wo viel Landwirtschaft betrieben wird. Wir kamen durch Fort Thomas und fanden ein großes Denkmal für  Charles Lion, dem Gründer des Lion-Clubs, der hier geboren ist.

Außerdem sahen wir diese Saguaros Kakteen, schon beeindruckende Gewächse! Sie können bis zu 220 Jahre alt werden!

Bergig und durch wunderbar abwechslungsreiche Landschaft haben wir es bis Globe geschafft, 5 Meilen zuvor war das Reservat zu Ende. Morgen werden wir wirklich mal langsam machen und uns Globe und seine Museen anschauen!

 

Safford Arizona

Montag, 18.05.2015

Heute haben wir nicht nur den Bundesstaat gewechselt, wir sind in Arizona, wir haben auch noch eine Stunde dazubekommen. Hier ist Pacific Time, nun sind es 9 Stunden Unterschied zu Deutschland. Insgesamt sind wir 390 km in New Mexico geradelt.

So das war die Statistik! Heute morgen sind wir nach Bagel und Waffeln zum Frühstück in Lordsburg gestartet. Der Wind und die Straße waren  unser Freund, ziemlich flach ging es durch diese Wüsten-Hochebene auf Super-Asphalt und Super-Rückenwind, so daß wir um 11 Uhr 30 bereits in Duncan/Arizona,  unserem eigentlichen Ziel nach 59 km in einer Tanlkstelle standen! Wir tranken einen Kaffee, nutzten den "rest-room" und sahen zufällig zur Uhr - es war 10 Uhr 30, wir fragten nach , ob die Zeit auch stimmt, ja sie stimmt! Was tun? Im Motel wäre das Bett ja noch vom Vorgänger warm, wir fühlten uns fit für die nächsten 60 km bis Safford und los gings. Duncan ist eine Stadt, die 1883 erst gegründet wurde, ein paar wenige alte Häuser, ein leerstehendes Kino, ein leerstehender Saloon, es ist eine Frage der Zeit bis es eine ghost-town ist. Die Tankstelle ist gleichzeitig Laden und Treffpunkt, wir stärkten uns mit Burrito (Crepes mit Fleisch und grüner Chilisoße,scharf aber gut). Nach Duncan ging es erst mal in die Berge, eine Landschaft erwartete uns, in der man ohne zusätzliche Kulisse sofort einen Western drehen könnte! Wirklich sehr, sehr schön und abwechslungsreich, es ging ca 20 km stetig bergauf und zog sich dann auf der Höhe dahin. Kahle Berge, Büsche, ein paar wenige halbhohe Bäume, vereinzelte Kühe, Dünen, ganz wenig Verkehr, es war alles dabei.

Leider drehte dann der Wind und blies nun erst heftig von der Seite, so daß man ganz konzentriert den Lenker festhalten muß, auf den letzten 15 km kam er dann auch von vorne, wenn man schon über 100km zurückgelegt hat, macht das keinen Spaß mehr!  Doch wir kamen in Safford an - um 15 Uhr hatten wir die 126 km zurückgelegt und saßen in einer Espresso-Bar.

Es gab eine richtige Espressomaschine , wir riskierten einen Cappuccino,doch ehe wir Einhalt gebieten konnten war schon gesüßte Sprühsahne sowie Karamel-und Schokosoße darüber gekippt - oh weh! Wir sind in einem guten Hotel - "Quality Inn" mit Indoor-Swimmingpool, da es hier noch Kupferminen gibt und immer wieder Ingenieure in den Motels absteigen, profitieren auch zwei vorbeikommende Radfahrer von dem gehobenen Standard!

Safford hat um die 9000 EW, liegt nur noch 950 m hoch,wurde 1874 gegründet und versucht sich mit einer Downtown, die wie immer sehr schön gerichtet und renoviert ist, aber eben zu wenig angenommen wird. Die Espresso-Bar war schon immer Bar und Drug-store, es waren allerlei alte Photos und "stuff" aus dieser Zeit ausgestellt.

Da haben wir uns ein 40oz Budweiser redlich verdient!

Lordsburg

Sonntag, 17.05.2015

Wenn ihr denkt, daß nur wir irre Ideen haben, nein, Chris wandert den ganzen Continental Divide Trail entlang. Wir haben ihn heute morgen unterwegs getroffen

Wir kamen unbeschadet durch! Doch wenn man darüber nachdenkt, daß das gerade mal 130 Jahre her ist.

Das war zum Glück nicht unsere Straße.

Wir hatten eine wunderschöne Strecke heute, zunächst ziemlich hügelig, aber dadurch abwechslungsreich. Hinter Silver City begann gleich wieder die Wüste, dann kamen aber die Berge und mit ihnen sehr schöne Ausblicke. Die Straße zog sich auf einem Höhenzug und durch den Gila National Forest, hier wachsen Gelb-Kiefern, Eichen und Wacholder, zwar kein so dichter Wald wie bei uns , aber schon fast ungewohnt, es roch richtig gut nach Harz und Tanne. Nach 55 km öffnete sich der Blick auf ein riesiges Hochtal - nur Wüste, eingerahmt von hohen Bergen in weiter Ferne und es ging fast nur noch bergab, nicht steil, so daß man einfach dahinrollen und spazierenschauen kann! Es wurde merklich wärmer, Lordsburg liegt nur noch 1300m hoch. Von was man hier lebt, mitten in der Wüste? Die Interstate kommt durch, daher hat es Motels und ein richtig gutes Restaurant, das ist wahrscheinlich die Haupteinnahmequelle?! Zum Nachtisch habe ich "Miners delight" gegessen:  ein großer Brownie, gefüllt mit einer Kugel Vanilleeis, viel Sahne und Pecannüsse obendrauf..ich glaube ich muß mich jetzt hinlegen... köstlich!

Der Blick aus unserem Motel,

PS: Heute morgen sind wir schon etwas nervös an den Start, aber im Laufe des Tages hat sich das gegeben und Karl konnte auch ziemlich schmerzfrei radfahren .

Silver City Tag 8

Samstag, 16.05.2015

So sah unser Tag heute aus! Zuerst ein sehr spannendes Frühstück mit web-Radio und verwackelten Bildern vom VfB-Spiel, ole VfB!!

Dann ging's in den Waschsalon und zur Belohnung Kaffee und Blueberry-Scones in Dianes bakery. Sie hat tatsächlich "richtiges" Brot und süße Stückle, hier waren wir fast jeden nachmittag während unserer Zwangspause.

Am Nachmittag hat Karl sich ein wenig erholt und ich bin durch Silver-City spaziert, davon ein paar Photos, Blick über die Stadt und in die Umgebung

Das sind doch mal Aussagen, der Besitzer hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg!

Ich habe mir noch das Museum in der Universität über die Indianer , die hier lebten und ihre Mimbres Töpferware angesehen. Sehr schöne Schalen und Motive, in einem Museum-Laden hätte man das eine oder andere kaufen können, wenn man nicht mit dem Rad reist!

Heute morgen war es übrigens mit 5°, Regen und einem stürmischen Wind ausgesprochen frisch, inzwischen scheint die Sonne wieder und der Wind hat nachgelassen.

Nachdem Karl gestern bei einer Massage war, um die verspannten Muskeln ein wenig lockern zu lassen und Wendy seine Aura wieder eingerichtet hat, versuchen wir morgen einen Start nach Lordsburg NM. Es sind zwar 74km (vorher kommt nichts) , aber relativ eben, laut google-map. Das Wetter soll morgen auch besser sein, mal sehen ob es klappt!

 Wir sind hier auch am continental divide, das heißt die Wasserscheide auf dem nordamerikanischen Kontinent, entweder fließen die Flüsse in Richtung Atlantik oder Pazifik.

Jetzt sind wir seit einer Woche hier im Hotel und haben heute ein Photo entdeckt, das Wyatt Earp und Doc Holiday vor dem  Palace-Hotel im April 1883 zeigt, wo sie zuvor genächtigt haben. Sie verkauften ihre Pferde, mieteten eine Kutsche und fuhren nach Deming , um von dort mit dem Zug weiterzureisen. Denkt nur : im selben Hotel !!!!

Silver City Tag 6

Donnerstag, 14.05.2015

Das ist für dich Martin!

Das ist Nancy in ihrem Palace Hotel, die uns so unterstützt!

Impressionen aus den shops hier!

Silver City war eine zeitlang die Heimat von Billy the Kid, als er mit seiner Mutter 1873 hierher zog. Billy war damals 14 Jahre alt, galt als netter wohlerzogener Junge, etwas klein und wurde darum oft gehänselt. In Notwehr (!?) erstach er einen Mann und kam ins Gefängnis. Da es in Silver City keinen Richter gab und man teilweise 3 Monate oder mehr auf einen zufällig vorbeikommenden Richter warten mußte, erschien das einem 16 jährigen zu lang und er entwischte durch den Kamin. Nun war er auf der Flucht und seine Karriere als outlaw nahm seinen Lauf! Er wurde 1881 von Pat Garrett hinterrücks erschossen, aber wie so oft bei Legenden, gibt es mehrere Varianten, einige besagen auch, daß Garrett einen anderen erschoß und Billy the Kid untertauchen konnte, wer weiß?

Karl geht es etwas besser heute, gestern sind wir 1 kilometer die Straße auf und ab gefahren, wir waren ganz schön nervös, aber es ging dann so....Die Räder sind ganz geblieben!

Silver City, Tag 5

Mittwoch, 13.05.2015

Zunächst ganz herzlichen Dank für die guten Wünsche und eure Grüße!

Nach der kardiologischen Untersuchung gestern hat Norman (das ist Dr, Ratliff) - hier spricht man sich ja immer mit dem Vornamen an - angerufen und sagte "Karl, it looks great" - wir fanden das natürlich auch "great". Die Schürfwunden verheilen so langsam, die Prellungen und blauen Flecke sind aber noch sehr schmerzhaft. So sind wir bei Plan A, wie abwarten, bis Sonntag bleiben wir erst mal noch hier.

Im Hotel  sind alle so hilfsbereit, Nancy fuhr uns gestern zweimal zum Arzt, nahm uns zum Einkaufen mit, sie holten unsere Räder....,einfach unglaublich nett! Wir bekommen sogar einen Special price für das Zimmer!

Wie Martin so nett geschrieben hat - die Mundwinkel zeigen allmählich wieder Richtung Ohren!

Silver City NM immer noch

Montag, 11.05.2015

Ja, wir sind immer noch in Silver City.

Leider wurde unsere Glückssträhne unterbrochen, denn Karl stürzte am Samstag mit dem Rad, als wir einen kleinen Ausflug nach Pinos Altos von hier aus machen wollten. Er fiel so unglücklich auf die rechte Seite , daß er Schürfwunden und natürlich Prellungen davontrug. Glücklicherweise kam ein Krankenwagen 2 Minuten nach dem Sturz zufällig vorbei und nahm uns gleich mit ins Krankenhaus, die Räder schloss ein ebenfalls zufällig vorbeikommender Sheriff im Feuerwehrhaus ein. Im Krankenhaus wurde Karl dann gründlich versorgt (CT, Röntgen ect.) und an ein EKG angeschlossen, nach 7 Stunden durften wir wieder gehen. Morgen findet noch eine kardiologische Untersuchung statt, um alles auszuschließen. Es geht ihm, den Umständen entsprechend, die Brustkorb- und Rippenprellungen sind schon schmerzhaft! Der Schock ist auch noch nicht ganz verdaut!

Zum Glück wiederum sind wir hier downtown, es gibt hier Restaurants, einen Lebensmittelladen und ein Radgeschäft(!), wir können alles zu Fuß erreichen und die Hotelbesitzer sind sehr, sehr nett und hilfsbereit. Heute morgen fuhren sie uns zum Kardiologen , um die ganzen Papiere abzuholen, die vorher ausgefüllt werden müssen. Fast eine Stunden saßen wir mit Hilfe des Übersetzungsprogramms vor den ganzen Zetteln. Auch morgen werden sie uns zum Arzt fahren, da es hier keine Taxis gibt, aber wenigstens eine Art Bustaxi ,ähnlich den Dolmus-Busen in der Türkei. Wir warten mal noch 3-4 Tage ab, wie es Karl dann geht, dann treten Plan H, wie Heimflug oder Plan W , wie weiterradeln in Kraft!

 

Silver City NM

Samstag, 09.05.2015

Gestern Abend war ich nicht mehr in der Lage zu berichten, die Taod Brewery bot neben ausgezeichntem Essen auch Live-Musik von J.B.and the Jackrabbits...doch der Reihe nach!

Die Windprognose von Deming nach Silver City war wieder nur suboptimal , so hieß es früh aufstehen, doch der Wind war auch schon wach... Durch die Chihuahuawüste ging die Straße pfeilgerade mit gleichmäßiger Steigung. Auf halber Strecke , nach 55 km war ein Hotspring Ressort und City of Rocks Statepark angekündigt. Wieder einmal ganz anders als gedacht, die heißen Quellen existierten gar nicht mehr (wie haben sie jedenfalls nicht gefunden). Zum Glück haben wir uns wassertechnisch nicht daruf verlassen. Die Steinformationen ein paar Kilometer weiter waren aber sehr kurios, enstanden vor 35 Mio. Jahren nach einem Vulkanausbruch, liegen und stehen mitten in der Wüste Hinkelsteine. Ein kleiner Campingplatz, ohne jegliche Versorgung, liegt dort mitten drin. Wir radelten wieder zum Highway zurück und weiter gings gegen den böigen Seiten-und Gegenwind. Die Sonne schien, aber es ist  hier auf fast 1800 m Höhe doch ein recht frischer Wind. Gegen 17 Uhr erreichten wir Silver City ,eine ehemalige Silberminenstadt (wer hätte das gedacht) mit einer netten "Altstadt" und einem wunderschönen alten Hotel, das Palace-Hotel. Eigentlich war ausgebucht, doch fragen "koscht ja nix" und siehe da, ein Notzimmer war frei! Für amerikanische Verhältnisse winzig, für europäische normal...Schöne alte Möbel und Photos spiegeln den Charme einer vergangenen Epoche. Wir bummelten ein bißchen durch die Straßen und leider meist leerstehenden Läden vorbei, bis wir zur Brauerei kamen. Live-Musik hört sich gut an, nichts wie rein. Das Essen war unerwartet köstlich und die Jackrabbits bestehen aus  einem Bassist, zwei Gitaristen und einem Drummer, sie coverten Hard-Rock Titel aus den 70ern und 80ern, aber auch Johnny Cash.

Das Publikum war ebenfalls sehr originell und sehenswert! Wir fielen nur auf , weil hier jeder jeden kennt und als wir uns von der Band lobend verabschiedeten , waren sie ganz begeister, daß wir soweit hierher kommen, der Drummer schenkte mir seine Sticks und alle signierten, Karl mußte seine Drums signieren und dann gab's noch eine Runde Bier, einer der Gäste wurde ganz wehmütig, da seine Vorfahren aus Deutschland kommen und er schon Verwandte in uns wähnte...kurz - es war wieder einmal ein unglaublich schöner, unterhaltsamer, witziger Abend. Eine Geschichte die es wert ist immer wieder erzählt zu werden (eine gängige Redewendung hier)!Awesome!

Heute morgen (Samstag) ist es mit 5° ganz schön frisch, aber sonnig. Wir besuchten bereits den Farmer Market (Wochenmarkt) , wo eine alternative Szene Bio-Produkte und Selbstgemachtes anbietet. Dann das Museum, in einem sehr schönen alten Haus von 1880 untergebracht. Die Museen haben immer eine unglaubliche Sammlung an alten Photos, das war in den USA schon sehr früh eine Kunstform. Sehr schöne alte Möbel und allerlei "historischer stuff" ergänzten das Ganze.

das ist unser neues Zimmer im Palace Hotel.

 

Deming New Mexico

Donnerstag, 07.05.2015

Heute gibt es nicht allzuviel zu berichten! Transit war angesagt. Da die Windprognose wieder strikten Westwind ab spätem Vormittag vorhersagte, sind wir sehr zeitig aufgestanden, um einen Großteil der 101 km zurückzulegen. Zunächst zog es sich aus dem trocken Rio Grande Tal heraus, dann entlang der Interstate und -upps- war die Straße gesperrt wegen Brückenarbeiten!  Was tun? Auf der Interstate darf man eigentlich nicht mit dem Rad fahren, aber unter dem Verbotsschild hing eine kleine Tafel, daß Radfahrer nur den shoulder (Seitenstreifen) befahren dürfen, na ja, auf die Überholspur wollten wir auch nicht! Der Verkehr hielt sich in Grenzen und so war es kein Problem. Der Wind war wider Erwarten auch anständig und nicht so stürmig wie angekündigt. Trotzdem sahen wir einige Staub-Tornados, die regelrecht über die staubigen Felder oder durch die Wüste rasen und  loses Gestrüpp meterhoch in Luft wirbeln! Es war auch nicht ganz so heiß, sonnig bei 25°, wir bewegen uns auf 1300m.Das wüstenartige Buschland hatte uns wieder, doch Berge rahmten die Landschaftz schön ein.

Deming ist ein nettes 4000 EW -Städtchen mit einem großen und superschönen Museum (wir waren bereits um 15 Uhr an unserem Ziel angekommen). In kleinen Räumchen (ähnlich wie der Bazar im Lindenmuseum) sind die  verschiedenen Geschäfte aufgebaut, Zahnarzt um 1930, Modesalon aus den 60ern, Sattler, Schmied und der Bestatter mit seiner Auswahl an letzten Hemden und seiner Kutsche usw. Sehr schöne Keramik der "First nation" wie es jetzt politisch korrekt heißt, das erste Auto, das hier fuhr, Feuerwehrautos....ein Riesen- Sammelsurium von ALLEM, aber sehenswert. Auch die "Altstadt" ist ganz nett, renovierte Häuser aus den 1850er Jahren. Kulturell gestärkt suchten wir ein Motel, hatten Waschtag und kommen gerade vom mexikanischen Dinner, ich muß das scharfe Essen erst mal mit einem kalten Bier löschen!

Jetzt wurde es doch wieder ein langer Bericht...

Las Cruces - New Mexico

Mittwoch, 06.05.2015

Ganz unspektakulär auf einem Radweg am Rio Grande haben wir Texas nach 1654 km verlassen und sind nun in New Mexico und in den Mountain Time Zeitzone, somit 8 Stunden Unterschied zu Deutschland. El Paso haben wir auf diesem Radweg rasch verlassen können

und sind am völlig ausgetrockneten Rio Grande entlang.

Dannach ging es auf einer Nebenstraße  durch Pecan-Nußbaumalleen

Hier wächst Weizen, Baumwolle, Wein (wir passierten einige Weingüter), Zwiebeln und irgendetwas Grünes, was ich nicht erkannt habe. Das notwenidige Wasser  wird aus dem Boden gepumpt, was mir sehr endlich erscheint, wenn ich den ausgetrockneten Rio Grande sehe. Wir sind hier immerhin 1200 m hoch und doch war es sehr warm, so um die 25-28°.

Der Wind meinte es gut mit uns, er war nur mäßig vorhanden und die Bäume hielten doch viel ab. Es war wieder ganz anders , als die Wüste oder das Buschland. Ansonsten sieht es hier sehr mexikanisch aus.

Wir erreichten  Mesillas, eine kleine aber historisch bedeutende Stadt, Billy Kid wurde hier verurteilt! Die Plaza ist ein sehr schöner, mit Pecannußbäumen umsäumter Platz an der sich ringsherum jetzt die Souvenir Shops in den alten ehemaligen Saloons, Metzgereien usw. entlangziehen. Hier hatte es direkt ein paar (amerikanische) Touristen. (Wir sahen bislang nur im Big Bend Park ein schweizerisches und ein französisches Paar). Da wir heute nur 65 km zurückzulegen hatten, blieb genügend Zeit , um auf ein Bänkchen zu sitzen und Eis zu essen - wir hatten praktisch Urlaub heute! In Las Cruces fanden wir ein Motel, zum Essen mußten wir dann aber noch 8 km radeln. es doch alles immer recht weitläufig, eigentlich weitfahrig, weil laufen tut hier keiner!

Ich wollte heute mal die "Flower of the Desert" probieren

Das sind frittierte Zwiebelnscheiben mit einer Meerrettich.Chilli- Soße, wirklich sehr lecker , aber die Portion hätte für 10 gerreicht!

 Das Texas Roadhouse ist eine sehr amerikanische Lokalität. Man muß ja immer warten bis man einen Platz zugeteilt bekommt, dazu gibt man seinen Namen an, wird in eine Liste eingetragen und bekommt einen Piepser mit. Sobald man an der Reihe ist , fängt das Ding zu blinken und zu piepsen an! Die Wartezeit kann man an der Bar verbringen, dort kommt man  immer gleich in ein Gespräch, alles sehr kurzweilig. In diesen richtigen Restaurants wird auch gerne gefeiert, so kommt alle 5 Minuten Gekreische aus einer anderen Ecke! Wir konnten beobachten, wie ein Junge zu ehren zu seinem Geburtstag auf einen Sattel-Stuhl sitzen durfte, ein Rieseneisbecher in der Hand , die Kellnerin rief (eigentlich schrie sie) "Hier ist das Geburtstagskind", alle kreischten mit und applaudierten. Karl konnte ich gerade noch bremsen, daß er der Kellnerin mitteilt, daß wir auch was zu feiern haben heute!

PS: Heute morgen ging auf einmal unser Navi-Gerät wieder.....muß man nicht verstehen, oder?

El Paso

Dienstag, 05.05.2015

 

Cowboy Church in MARFA                       Motel-Zimmerflucht

Unbekanntes Flugobjekt ????                  Hornechse die mit den Augen Blut spritzt

Tennessee BBQ Einladung                      Jeff unser Chauffeur und Sigridbike

Ja, ihr lest richtig, wir sind bereits in El Paso!

Heute war wieder so ein irrer Tag. Eigentlich war unser Ziel Van Horn, 125 km entfernt von Marfa.

Leider hatten wir wieder übelsten Gegenwind und übelsten Straßenbelag, beides zusammen führte dazu, daß wir um 11 Uhr 30 gerade mal 44 km zurückgelegt hatten und schon ziemlich zermürbt waren. Doch wir haben ja zwei gesunde Daumen !! Der extrem spärliche Verkehr ließ uns nicht gerade hoffen, doch dann hielt die Border Patrol und bedauerte sehr, daß sie keinen Platz für uns haben, kurz daruf hielt ein Herr, dessen Auto auch zu klein für unsere Räder war, in der Unterhaltung kam raus, daß sein Großvater aus Bebenhausen(!) kommt.  Wie ein Wunder - Mr Howard hieß Jeff , ein junger ebenfalls radfahrender Geschäftsmann , hielt an!  Er freute sich, daß seine langweilige Geschäftsreise Abwechslung bekam - und wir freuten uns erst! Im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, daß er bis El Paso fährt , rasche Planänderung unserseits, da wir die Strecke , immerhin über 300 km ,auch auf der Interstate hätten teilweise zurücklegen müssen und es nie so ganz sicher ist, ob man mit dem Rad fahren darf oder nicht....Das spart uns mindesten 3 Tage, zumal es meist durch Wüste und Steppe geht, auch landschaftlich nicht so reizvoll. Jetzt haben wir es aus dem Autofenster gesehen.

El Paso und auf der mexikanischen Seite Juarez haben keinen allzu guten Ruf , zusammen wohnen fast 2 Millionen Menschen mitten in der Wüste. So wollten wir uns hier sowieso nicht großartig aufhalten.

Jeff war so freundlich und hilfsbereit, wir waren schlicht sprachlos. Als wir ihm erzählten, daß wir uns morgen bereits 39 Jahre kennen, lud er uns in El Paso in ein richtig gutes Restaurant zum Mittagessen ein, suchte ein günstiges und günstig gelegenes Hotel für uns, reservierte ein Zimmer und fuhr uns noch bis dorthin! Gibt es sowas, kann man das glauben? Wir standen anschließend in unserem Hotelzimmer schauten uns an und konnten es einfach immer noch nicht fassen. Wir reisen wirklich unter einem besonderen Stern!

Morgen werden wir mal wieder radfahren...dann geht es nach Las Cruces

Marfa - "Giganten"

Montag, 04.05.2015

So zieht man hier um! Tür zu, Haus auf den LKW und los gehts,

Heute morgen gab es wieder unser Tankstellen-Frühstück. Wir deckten uns mit weiteren Sandwich und viel (6 Liter) Wasser ein . Presidio liegt so auf 800m Höhe und heute ging es in und über die Berge , insgesamt auf 1600m Höhe, leider nicht auf einmal, aber die Anstiege waren nicht so steil wie gestern.

Auf den ganzen 110 km gab es keine andere Möglichkeit, um unseren Lunch einzunehmen! Links und rechts der Straße sind die Ranchen eingezäunt, so saßen wir im Straßengraben!

Es war nicht so heiß wie gestern, die Wüste haben wir auch verlassen und auf 1600m weht ein angenehm kühler Wind, so radelten wir durch weites Land , Hügel und immer grüner werdendes Weideland. Ein paar überfahrene Schlangen waren unsere einzige Abwechslung. Als Mensch kommt man sich bei so viel Natur rings rum schon sehr winzig und unbedeutend vor!  Marfa ist wieder mal ganz anderst als gedacht. Eine sehr nette kleine Stadt (ca 2000EW) mit schönem Rathaus und einem Museum. Zur Freude der anwesenden Dame interessierten wir uns für alles....tolle, sehr frühe (1880 bis 1950)  Photos und....hier  war der Drehort für "Giganten" mit James Dean und Elizabeth Tayler usw. Die Dame erinnerte sich noch gut an die Dreharbeiten 1954, James Dean war sehr nett und witzig, Elzabeth Taylor eher zickig! Das war natürlich super interessant.

Im Hotel Paisano stiegen die Stars ab, ein phantastisches, altes Hotel , leider war uns das Zimmer zu 199 $ doch zu teuer! Aber nur die Lobby und den Garten zu sehen war sehr schön und vielleicht an der gleichen Stelle zu stehen, wo James Dean seinen Fuß hinsetzte - das ist fast  wie in Tupelo als wir im Hardware-Store standen , in dem Elvis Presley seine erste Gitarre kaufte! (Schmacht, seufz)

Nein, das ist nicht das Frauengefängnis sondern das Postamt bis 1955, das ist extra für meine Freunde von Degerlocher Post!

Rio Grande

Sonntag, 03.05.2015

Das ist der Künstler Bruce Salmon

So schön gestern alles geklappt hat , so schwierig war heute manches!

Ganz zeitig, um 6 Uhr sind wir bereits aufgestanden, gegen 7 Uhr wird es hell, zum Frühstück gab es Kaffee , Trail Mix und Kekse und los gings auf die 109 km lange Etappe. Noch war es kühl, das sollte sich aber bald ändern. Lag es an den unzähligen knackigen 15 % Anstiegen oder an den 35°?  Die kaum befahrene Straße führte uns endlich "richtig" an den Rio Grande, ein schmales Flüsslein mit wenig Wasser, so wenig Wasser, daß man nach Mexiko hätte hinüberwaten können!

Ein paar Rio Grande oder wie er auf mexikanisch heißt - Rio Bravo Impressionen,auch bei wenig Wasser schon beeindruckend an diesem Fluss zu stehen!

Unterwegs kam eine Kulissenstadt für einige Filme, man konnte ienfach so darin herumstiefeln, obwohl es überall ziemlich baufällig war

Es wurde heißer und unsere Wasservorräte gingen zur Neige, auf der ganzen Strecke kommt weder ein Ort noch eine Tankstelle, die letzte Möglichkeit war in Lajita, 20 km nach Terlingua bereits. Der Verkehr war minimal, doch Karl winkte mit der leeren Wasserflasche und nach ein paar Minten hielt ein "Boarder control" Mr Schwalk (deutsche Vorfahren) schenkte uns zwei Flaschen Gatorade und eine Flasche Wasser, da hatten wir bereits 80 km in den Knochen und ohne das Trinken hätten wir noch älter ausgesehen! Laut unserem Reiseführer ist Presidio ein Schmuckstück an der Grenze, das Schmuckstück hat sehr an Glanz verloren! Über dem Rio Grande liegt eine größere mexikanische Stadt und überhaupt spricht hier kaum einer englisch, das ist eine ganz andere Welt hier. Der Laden hatte bereits geschlossen, so füllten wir unsere Wasservorräte an der Tankstelle auf. Frühstück gibt es in dem einfachen Motel auch nicht, so daß auch morgen früh nur die Tankstelle auf uns wartet. Morgen sind es 99 km durch die Berge bis Marfa und es kommt auf der ganzen Strecke gar nichts, d.h. Wasser mitschleppen!!

Zurück vom Abendessen, das erstaunlich gut war. Leider gab es kein Bier und nochmals den Kilometer bis zur Tankstelle zurücklegen...? Heute nicht mehr, es ist übrigens 21 Uhr 30 und es hat 28°!! Es lebe die Klimanalage!

Terlingua Ghost Town

Samstag, 02.05.2015

Da parkt Karl doch ganz richtig!

 Das war heute mal wieder ein besonderer Tag!

Nach unserem dürftigen Frühstück (Kaffeemaschine gibt's im Zimmer, Sandwich und Joghurt dazugekauft) ging es erst mal wieder 2 km aus dem Hochtal heraus und dann immer weiter hinab in die Wüste. Die Chihuahua Wüste erstreckt sich über Teile von Texas, Mexiko und New Mexiko, genau so ist auch das Klima, heiß, sehr heiß und trocken. Durch Canyons und Kakteenwälder ging es aus dem Big Bend Park heraus und zu unserem heutigen Ziel "Terlingua Ghost Town".

Um 1900 hatte es hier Quecksilberbergwerke und ca 2000 Einwohner, nach dem 2.Weltkrieg war das alles vorbei und die Einwohnerzahl schrumpfte gegen Null. Seit 2000 siedelten sich wieder einige Aussteiger an, die die alten "adobe" Lehmziegelhäuser in Stand setzen und sich mit Kunsthandwerk, Hotel, Gaststätten und ein bißchen ghost-town über Wasser halten. Als wir heute Nachmittag hier ankamen, dachte ich, wie kann man in dieser Hitze und Wüste nur leben? Als wir dann eine kleine Rundfahrt durch das nun 200 Einwohnerdorf machten, konnte ich mich dem Charme und dem Atem der Geschichte nicht entziehen. Nachdem wir dann an der alten "Trading Post" auf der Veranda saßen, ein kaltes Wasser tranken und unser Blick in die schiere Unendlichkeit wanderte, ein kühler Wind aufkam, diese Ruhe und Beschaulichkeit - das sind so Momente die einem das Herz aufgehen lassen!

Terlingua, im Vordergrund adobe Häuser, dahinter die Kirche, links die trading post und das Starlight Theater

Der Friedhof von Terlingua hat uns angetan

hier macht sich die mexikanische Bestattungskultur bemerkbar, zum Abschied ein Bierchen

Karl in der Wüste

Heute Abend sind wir in den alten Starlight Theater Saloon, das Gebäude , das seit Anbeginn so steht, man spürt förmlich, was sich hier für Schicksale abgespielt haben mögen, vielleicht wurde aber auch einfach der Staub aus den Kehlen gespült...egal , es war genial. Zumal es (Achtung Jürgen) bestes Essen gab - Texas Brickets and beans, lokales Bier und - Musik!

Bruce Salmon spielte auf seiner Gitarre und sang dazu, easy going chillige Barmusik.

Mit vollem Bauch und vollem Herzen sind wir zurück im Motel, ich sitze mit meiner Stirnlampe im Hof und versuche euch an all dem Schönen teihaben zu lassen, über mir der Vollmond, ein leichter warmer Wind weht, wie bei uns zur schönsten Sommernacht....

all the best to you, guys

Big Bend National Park - 2. Tag

Freitag, 01.05.2015

Wandertag im National Park

 

 Wandertag mit all diesen schönen Eindrücken! Auf ganz gut angelegten Wanderwegen ging es zum "Window" ,ein Bergeinschnitt ,  der unten ganz rechteckig und somit wie ein Fenster aussieht. Wir wanderten noch ein bißchen weiter und hatten eine phantastische Aussicht, wie auf dem ersten Bild zu sehen ist.

Gestern abend ist ein Bär ungefähr 200m an der Lodge vorbeimarschiert, einige haben es auf Photos festhalten können, wir sahen ihn leider nicht....schade. Heut Abend saßen wir eisern auf unserem Balkon, aber kein Bär weit und breit!